Altes Gymnasium Bremen

Mioko lässt den Hochaltar leuchten

Ein Kunstleistungskurs des Alten Gymnasiums hat eine kunsthistorische Führung bei Henrike Weyh im Dom  mitgemacht. Die 13 Elftklässlerinnen und Eltklässler haben sich Motive gesucht, die sie faszinierend finden. In der  Schule haben sie dann mit schwarzer Scriptol-Tusche gezeichnet und die Arbeiten farbig aquarelliert. Die 16-jährige Mioko aus Findorff lässt den Hochaltar in kräftigen Farben leuchten.

An ihre Aufgabe sind die  Gymnasiasten unterschiedlich herangegangen. Manche haben sich den perspektivischen Herausforderungen der  anspruchsvollen Dom- Architektur gestellt oder aber versucht, filigrane Ornamentik genau darzustellen. Wieder  andere haben sich in ihrer Arbeit zum Beispiel auf die Wiedergabe der Wirkung eines Bücker-Fensters beschränkt, also stilistisch gearbeitet. Eine Schülerin hat versucht, die düster-geheimnisvolle Atmosphäre der Ostkrypta in  ihrem Bild einzufangen. Die hohe Qualität des Arbeiten erkenne man auch daran, dass bei dem Bild vom Westchor  schon mal halb ernst, halb scherzhaft nach dem Verkaufspreis gefragt worden sei, erklärt Henrike Weyh.

Die  Leiterin des Dom-Museums hat auch mit jüngeren Schülern gearbeitet. Während der Projekttage der Schule an der  Stader Straße hatte sie angeboten, mit Drittund Viertklässlern Linoldruck zu machen. „Es ist mir wichtig, Kinder für   Kunst zu begeistern“, sagt sie. Am ersten Vormittag haben die elf Kinder dann den Dom erkundet und ihre  Entdeckungen erst einmal mit Bleistift gezeichnet. Beim Linoldruck mussten sie sich vor dem Schneiden in Linol  vorher genau überlegen, wie man ein kompliziertes Motiv wie beispielsweise die Silbermann- Orgel vereinfachen  kann.

Wichtig war es Henrike Weyh, dass die Kinder die komplette Linolplatte gestalteten und sie sich nicht nur auf  das Motiv beschränkten. Dass dabei schon mal ein Lamm-Motiv vom Hochaltar im nachfolgenden Druck dann  spiegelverkehrt erscheint, ist in diesem Fall „theologisch vertretbar“, sagt Henrike Weyh und lacht. Die Kinder waren  n ihrem Eifer nicht zu bremsen, aber trotzdem blieb sogar noch Zeit, den Mumien im Bleikeller einen Besuch  abzustatten. „Der Dom ist für die Schüler spannend“ sagt die Museums-Leiterin. „Ich kann mir gut  vorstellen, so ein Projekt wieder zu machen. Das war bestimmt nicht das letzte Mal.“

Die Ausstellung der  Schülerarbeiten ist im vorderen Bereich des Dom-Museums noch bis zum 25. August zu sehen. Geöffnet ist  montags bis freitags von 10 bis 16.45 Uhr, sonnabends bis 13.30 Uhr, sonntags von 14 bis 16.45 Uhr. Der Eintritt    ist frei.

Christine Gräfing (Weser-Kurier) ... 20.06.2016

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