Altes Gymnasium Bremen

Neue Ideen für den Klimaschutz - Jugend forscht Landeswettbewerb

Bild: Lia Marie Gerdes

Beim 45. Landeswettbewerb von "Jugend forscht" stellen 160 Schüler ihre Arbeiten vor / Viele Projekte im Bereich Technik und Biologie

Simon Schmitt lehnt sich weit nach vorn, während ein 11-jähriger Junge sein Projekt präsentiert. Immer wieder mischt sich der Juryberater ein und gibt den jungen Teilnehmern Tipps. Vor vier Jahren stand er selbst in einem Zelt im Astrium beim Flughafen und stellte sein Projekt vor. Damit gewann er später den Bundeswettbewerb von Jugend forscht.
"Mir hat die Teilnahme viel gebracht: selbstständig arbeiten, Themen suchen und über einen längeren Zeitraum dranbleiben", erzählt der Mathematik-Student. "Nun will ich den Jüngeren zu einem ähnlichen Erfolg verhelfen."
Einer, der auf seinen Spuren wandeln möchte, ist Paul Portatz(AG). Im letzten Jahr erhielt er einen Sonderpreis für sein Projekt, in diesem Jahr hat er es zusammen mit seiner Schulkameradin Anthea Waldmann (AG) weiterentwickelt. "Wir haben eine Biogasanlage in Miniatur gebaut und getestet, ob man auch aus Hühnermist Biogas machen kann." Zwar dauerte es zwei Tage, ehe Gas produziert wurde, aber der Hühnerkot erzeugte in der Testphase doppelt so viel Gas wie Rindermist. Im zweiten Schritt entwickelten die beiden ein Versorgungsmodell für Bremen. "Meine Variante ist günstiger, der Treibhauseffekt wird verringert, weil Rinder mehr Kohlendioxid ausstoßen und es wird eine kleinere Fläche benötigt", resümiert der 18-Jährige.
Paul Portatz ist einer von 160 Teilnehmern der Landesrunde von "Jugend forscht" und "Schüler und Schülerinnen experimentieren". Dort nehmen die Besten der Regionalwettbewerbe aus Bremen, Bremen Nord und Bremerhaven teil. Die Sieger der jeweiligen Fächer von Jugend forscht, die von einer Jury ermittelt werden, treten im Mai beim Bundeswettbewerb in Essen an. Nur wer Aussicht auf einen Preis hat, darf nach Essen fahren. Bremen ist stark vertreten.
Im Fach Biologie tritt Lia Marie Gerdes (AG) mit einer aquatischen Biosphäre bei "Schüler und Schülerinnen experimentieren" an. Nachdem sie von ecosphere gelesen hat, kleinen Kugeln, die mit Wasser, Garnelen und Pflanzen gefüllt sind und sich selbst erhalten, wollte sie eine Großausgabe davon bauen. Sie nahm ein 30-Liter-Aquarium und entwickelte einen Nährwertkreislauf: Das raue Hornkraut bildet Zucker für sich selbst und Sauerstoff für den Zebrabärbling. Der Fisch gibt Kohlenstoffdioxid ab, das die Pflanze und der Mexikanische Bachflohkrebs brauchen. Und der Krebs sollte sich möglichst schnell vermehren, damit die Fische was zum Fressen haben.
Zwei Wochen lief der Versuch der 12-Jährigen, ehe sie ihn abbrach. "Die Krebse hatten sich nicht gut genug fortgepflanzt." In Zukunft will die Schülerin des Alten Gymnasiums Glasmurmeln auf dem Aquariumboden verteilen, damit die Krebse sich zurückziehen können.
Lia Marie Gerdes ist ein Beispiel dafür, dass auch Mädchen Spaß an Naturwissenschaften haben. "Bei den Jüngeren ist die Hälfte weiblich, bei ,Jugend forscht' nur noch ein Drittel", sagt Landeswettbewerbsleiter Hans-Helmut Dettmer. Der Ehrgeiz der Jugendlichen fasziniert ihn: "Es wird nicht nur Intelligenz vorausgesetzt, die jungen Forscher brauchen auch Ausdauer und müssen mit Niederlagen und Kritik umgehen können."

M.Keibach (Weser-Kurier/Auszüge) ... 10.03.2010

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