Altes Gymnasium Bremen

Französisch mit dem Frosch

Doch auch Elie Sabry lernt etwas bei der Arbeit mit der Klasse: Der 24-jährige Franzose will Lehrer werden und sammelt als mobiler Fremdsprachenlektor Unterrichtserfahrung. In Poitiers hat er Geschichte und Geografie studiert. Dann kam er als Erasmus-Student nach Heidelberg - und konnte sich bald vorstellen, länger in Deutschland zu bleiben.
Jetzt ist er ein Jahr lang für das Institut Français unterwegs und besucht Schulen aller Art in ganz Bremen und Niedersachsen. Seine Basis ist Bremen: Seit September wohnt Elie Sabry in der Altstadt. "Ich wollte die Leute im Norden besser kennen lernen und verstehen", sagt er. Er ist seinem Ziel nähergekommen. Woche für Woche fährt er an die Küste oder nach Braunschweig oder in die kleinen niedersächsischen Dörfer. "Ich habe neulich 1000 Kilometer in zwei oder drei Wochen gemacht", sagt der Franzose. "Auf Juist war ich in einer Klasse mit nur sieben Schülern, auf dem Land in einer Klasse mit vierzig Kindern." In seinem Françemobil, einem Kleinwagen, hat er nicht nur Musik, Handpuppen und Filme dabei, sondern vor allem Spielideen. "Ich kenne ungefähr vierzig verschiedene Spiele", sagt er.
Am Alten Gymnasium organisiert Fachbereichsleiterin Inga Zacharias die Zusammenarbeit mit dem Françemobil. "Wir kooperieren nicht nur mit dem Sprachmobil, sondern arbeiten auf allen Ebenen mit dem Institut Français zusammen", sagt die Lehrerin. "Wir ermuntern die Schüler, die Bibliothek dort zu nutzen oder Ferienkurse zu besuchen - das Institut ist ein Schatz für die Stadt."
Elie Sabry ist im Auftrag des Institut Français unterwegs, doch finanziert wird seine Arbeit von der Robert-Bosch-Stiftung. Zwölf Französisch-Lektoren ziehen durch ganz Deutschland. Vorbild für das Projekt Françemobil waren die Deutschmobile, die seit 2000 in Frankreich im Einsatz sind. Das Konzept hat sich bewährt: Spielerischer Sprachkontakt kann gerade dann sinnvoll sein, wenn es - so wie heute - die siebten Klassen sind, die einen Schnupperkurs machen. Denn die Siebtklässler müssen sich demnächst entscheiden, welche dritte Fremdsprache sie nach Englisch und Latein ab dem kommenden Schuljahr lernen wollen. Am Alten Gymnasium können sie zwischen Französisch und Altgriechisch wählen. Rund ein Viertel der Schüler entscheidet sich in der Regel für Altgriechisch. Doch für den zwölfjährigen Felix aus Rablinghausen ist schon jetzt klar, dass er Französisch lernen will. Auch sein Klassenkamerad Gero aus Hasenbüren hat Französisch ins Auge gefasst: "Altgriechisch ist doch noch ´ne tote Sprache so wie Latein, aber ich will auch sprechen, nicht nur lernen", sagt er.
Ihre ersten Wörter haben die beiden heute mit Elie Sabrys Spielen gelernt: Sie kennen jetzt die französischen Namen der Farben, zwei oder drei einfache Sätze und haben sich vielleicht ein wenig in den Klang der Sprache hineingehört. Zum Abschluss der Schnupperstunde hat Elie Sabry für alle "Carambar" mitgebracht - Karamellstangen aus Frankreich. "Das hat Spaß gemacht - und die Süßigkeiten waren lecker", sagt Felix. Bestechung wird Elie Sabry niemand vorwerfen wollen. Näheres über das Institut Français, Contrescarpe 19 im Ostertor, gibt es unter Telefon 3394413. Mehr im Internet auf der Website www.institut-francais.fr.

S.Sundermann (Weser-Kurier) ... 01.11.2010

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