Der Nahost-Konflikt
Palästina kämpft um jeden Tropfen

 

Themen:

  1. Geographie und Klima
  2. Der Nahost-Konflikt
  3. Länderübersicht im Nahen-Osten
  4. Recht auf Wasser?
  5. Wasserfrage Nahost
  6. Fazit
  7. Das Tote Meer

 

Jordan

 

Der Nahe Osten - Geographie und Klima

Israel

Areal:
Total: 20,770 km²
Land: 20,330 km²
Wasser: 440 km²

Lage:
Israel befindet sich im Nahen Osten und erstreckt sich entlang der östlichen Küstenlinie des Mittelmeeres. Es ist grenzt an den Libanon, Syrien, Jordanien und Ägypten.

Topographie:
Im nördlichen Landesteil befindet sich eine ca. 40 km lange West-Ost-Erstreckung des Hochlandes von Galiläa und eine schmale Küstenebene bis hin zum See Genezareth. Südlich des Hochlands von Galiläa schließt die 55 km lange und 55 km breite Jesreelebene an. Sie verläuft quer durch Israel, von Haifa an der Mittelmeerküste bis zum Jordantal. Die Küstenebene erstreckt sich etwa 195 km entlang des Mittelmeeres, mit einer maximalen Breite bis zu 32 km. Von Norden nach Süden zieht sich mit den Bergländern Judäas und Samarias eine natürliche Barriere, die durch den größten Teil von Israel verläuft. Der Süden wird von der Wüste Negev eingenommen. Sie verläuft entlang der Linie Golf von Akaba und Totes Meer bis zum Mittelmeer. Der größte Teil Israels besteht aus Steppen und Wüstengebieten. Ein schmaler Streifen entlang der Küste sowie einige Täler sind die einzigen fruchtbaren Gebiete des Landes. Von Israels gesamter Landmasse (20,770km²) sind nur 20% (4370km²) Landwirtschaftlich nutzbar.

Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Israel hat mediterranes Klima mit langen, heißen und trockenen Sommern und kurzen, kalten und regnerischen Wintern. Niederschläge fallen im Wesentlichen in den Wintermonaten. Sie verteilen sich relativ ungleich und schwanken zwischen 1020 mm in Galiläa, etwa 510 mm in der Gegend um Tel Aviv-Jaffa und rund 25 mm bei Elat. 70% des Niederschlags fallen zwischen den Monaten November und März. Der Niederschlag verringert sich sehr stark zum Süden hin. Im Süden beträgt der durchschnittliche Niederschlag weniger als 100 Millimeter im Jahr im Norden beträgt er 1128 Millimeter. Es fällt also, von der Region abhängig, genug Wasser zum Leben aber durch die Verdunstung kommt es zu Wasserproblemen.

Jordanien

Lage:
Jordanien befindet sich in Vorderasien. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Syrien, im Osten an den Irak und an Saudi-Arabien, im Süden an Saudi-Arabien und an den Golf von Akaba sowie im Westen an Israel.

Topographie:
Jordaniens Landesnatur ist stark geprägt durch Bergland, das sich östlich des Jordan und des Toten Meeres erhebt und Höhen von 610 bis 915 m erreicht. Östlich davon erstreckt sich die Syrische Wüste. Die Region westlich des Jordan, das so genannte Westjordanland (umstritten da auch von Israel beansprucht), wird von Hügellandschaften und Hochebenen eingenommen. Die tiefsten Stellen des Jordangrabens mit ungefähr 213 m unter dem Meeresspiegel befinden sich nahe des See Tiberias (See Genezareth) und mit 408 m unter dem Meeresspiegel am Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde. Tiefe Cañons und Gebirge mit Höhen von mehr als 1500 m sind kennzeichnend für das Arabische Plateau im Süden des Landes. Der Jordan, der die Grenze von Jordanien zu Israel und das Westjordanland bildet, ist die Hauptader des Entwässerungsnetzes im Land.

Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Das Klima Jordaniens ist kontinental geprägt. Es zeichnet sich durch große jahreszeitliche Schwankungen in Temperatur und Niederschlag aus. Im Januar, dem kältesten Monat, sind Tiefstwerte unter dem Gefrierpunkt nicht ungewöhnlich. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt über 7 °C, im Sommer um 26 °C (Amman). Im Jordantal können im Sommer Extremwerte von 49 °C im August erreicht werden. Die Niederschläge fallen zumeist in den Wintermonaten und schwanken von 660 mm im Nordwesten bis 130 mm im äußersten Osten. Jordanien ist ein absolut trockenes Land, welches sehr unter dem Wassermangel leiden muss.

Libanon

Lage:
Libanon befindet sich in Vorderasien und wird im Osten und Norden von Syrien, im Süden von Israel und im Westen vom Mittelmeer begrenzt.

Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Das Klima Jordaniens ist kontinental geprägt. Es zeichnet sich durch große jahreszeitliche Schwankungen in Temperatur und Niederschlag aus. Im Januar, dem kältesten Monat, sind Tiefstwerte unter dem Gefrierpunkt nicht ungewöhnlich. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt über 7 °C, im Sommer um 26 °C (Amman). Im Jordantal können im Sommer Extremwerte von 49 °C im August erreicht werden. Die Niederschläge fallen zumeist in den Wintermonaten und schwanken von 660 mm im Nordwesten bis 130 mm im äußersten Osten.

Syrien

Lage:
Syrien befindet sich im Nahen Osten und grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak, im Süden an Jordanien und Israel sowie im Westen an Libanon und das Mittelmeer.

Topographie:
Entlang der Mittelmeerküste zieht sich eine Ebene, die bis zu 32 km in das Landesinnere hineinreicht. Parallel hierzu erstreckt sich das Jabal an-Nusayriyah, eine schmale Kette von Bergen und Hügeln, südlich davon entlang der Grenze zum Libanon der Antilibanon mit dem Gipfel Hermon als höchstem Punkt des Landes (2814 m). Der Antilibanon läuft in ein Hügelland aus, die Golanhöhen (umstritten) im Südwesten (1967 von Israel im Arabisch-Israelischen Krieg besetzt). Ein Großteil des restlichen Gebietes von Syrien besteht aus einem Hochland, das im Nordosten vom Euphrat (Al Furat) geteilt wird. Der Teil nördlich des Euphrats wird als Hochland von Al Jazirah bezeichnet. Im Südosten befindet sich die Syrische Wüste. Der Euphrat, der längste Fluss von Syrien, fließt quer durch das Land von der Türkei im Norden zum Irak im Osten. Der Fluss ist eine lebensnotwendige Wasserader für die Bewässerung von Ostsyrien.

Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Westlich der Jabal an-Nusayriyah ist das Klima mediterran mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Der jährliche Niederschlag beträgt zwischen 500 mm und 1000 mm im Küstenbereich, zwischen 250 mm und 500 mm von Aleppo bis Damaskus und zwischen 25 mm und 120 mm in der Wüste im Südosten. Die regionalen Temperaturunterschiede sind relativ gering. In Aleppo beträgt die mittlere Augusttemperatur etwa 30 °C und die mittlere Januartemperatur etwa 4 °C. In Tudmur im Inneren des Landes am Rand der Syrischen Wüste betragen die entsprechenden Temperaturen etwa 31 bzw. 6 °C. In der Wüste gibt es eine extremes Tag/Nacht Temperaturgefälle dadurch, dass die Wüste keine Wärme speichert.

Der Jordan und das Jordanbecken
Der JordanDer Jordan ist 359 km lang und entspringt in der Nähe des Hermon, einem Berg an der libanesisch-syrischen Grenze in den Golanhöhen. Er passiert das sumpfige Huletal, die westliche Seite der Golanhöhen, den See Genezareth der etwa 209 m unter dem Meeresspiegel lieg, durchfließt das Jordantal östlich des Westjordanlandes und mündet in das Tote Meer, das etwa 408 m unter dem Meeresspiegel liegt und damit den tiefsten Punkt der Erdoberfläche darstellt. Der Fluss bezieht sein Wasser aus drei Quellflüssen, Hasbani, Dan, Banias und bildet mit dem Yarmuk sowie grundwasserleitenden Gesteinsschichten die größeren Wasservorkommen für mehrere Staaten in dieser Region. Der Hasbani entspringt im Libanon, der Dan in Israel und der Banias in Syrien. Die Quellflüsse treffen kurz hinter der israelischen Grenze zusammen.
Der Yarmuk entspringt in Syrien und bildet über 40 km die jordanisch-syrische Grenze. Er mündet (eigentlich) mit ca. 400 bis 500 Mio. m³/a unterhalb des Sees Genezareth in den Jordan doch Jordanien leitet ca. 110-130 Mio. m³/a, Israel mindestens 70 Mio. m³/a und Syrien ca. 160-200 Mio. m³/Jahr aus dem Yarmuk ab. Die Wasserressourcen an der Oberfläche werden ebenfalls noch durch ca. 22 Grundwasserbecken ergänzt, die unterirdisch in Israel, Palästina und Jordanien fließen. Sehr wichtig sind hier die erneuerbaren Wasserressourcen der Gesteinschichten die durch Regenwasser gespeist werden. Es existieren 3 größere Aquifere und obwohl die drei Berg-Aquifere die Hauptwasserquelle des Westjordanlandes darstellen, werden sie zu etwa 71% durch Israel und nur zu 17% durch Palästina genutzt. Die restlichen 12% sind bislang ungenutzt.

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Der Nahost-Konflikt

Geschichtliches:
Um zu Verstehen, wie die politische Lage Israels zu den anderen Staaten ist, muss man erst einmal die Geschichte des Staates betrachten.
Die Geschichte des jüdischen Staates beginnt eigentlich schon vor seiner Gründung. Nach einem länger anwährenden Einwanderungsstrom jüdischer Siedler im damaligen Palästina, das bis dahin eine britische Kolonie gewesen ist, wurde aufgrund der Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 Judenverfolgung in Europa durch Hitler und einer immer schon da gewesenen Idee eines jüdischen Staates am 14. Mai 1948 Israel inmitten des Gebietes der Palästinenser gegründet, was gegen den Willen der Arabischen Staaten geschah. So hatte der jüngst gegründete Staat Israel gleich die gesamte Arabische Welt gegen sich.
Da die Arabische Liga sich als Beschützer der Palästinenser sahen, wurde Israel am Tag darauf bereits durch Transjordanien, Syrien, Libanon, dem Irak und allen vor ran Ägypten, die sich als arabische Führungsmacht sahen, der Krieg erklärt. Israel musste große Gebietsverluste hinnehmen, war schließlich aber, auch mit Unterstützung durch amerikanische Ressourcen im Stande, sich zu wehren. Der Israelische Unabhängigkeitskrieg wurde dann 1949 durch einen Waffenstillstand mit den Konfliktparteien beendet. Ergebnis: Jerusalem war in eine jordanische und eine israelische Hälfte geteilt, die israelische Hauptstadt Tel Aviv lag nur noch 18 Kilometer vom nächsten jordanischen Militärposten entfernt.So war Israel schließlich von vornherein gezwungen, ein großes und modernes Heer zu unterhalten. Da die Araber Israel als Störenfried betrachteten, kam es damals schon zu terroristischen Anschlägen die natürlich den Aufbau des Staates beeinträchtigten.
1952 fand in Ägypten eine Revolution statt, die zur Folge hatte, dass Gamal Abdul Nasser, ein Ostblock-Naher Staatsmann, an die Macht kam. So erhielt Ägypten 1955 Waffenlieferungen aus der sowjetischen Tschechoslowakei, worauf die USA mit einer Verweigerung für den Bau eines Staudammes beantworteten. Daraufhin verstaatlichte das exkoloniale Ägypten den Suezkanal, der vorher unter der Verwaltung der Briten und Franzosen stand. Nasser verhängte so eine Sperre für den Schiffsverkehr von und nach Israel und schuf außerdem ein Dreier-Bündnis mit Jordanien und Syrien, wodurch die Bedrohung für die Israelis weiter wuchs. Diese führten schließlich, gemeinsam mit britischen und französischen Truppen 1956 einen Präventivschlag durch und fielen in Ägypten ein. Israel konnte weite Teile des Gaza-Streifens und das Gebiet bis hin zum Suez-Kanal erobern, mussten diese dann letztendlich aber auf Drängen der USA und UdSSR wieder aufgeben. Außerdem wurden UN-Friedenstruppen zur ägyptisch-israelischen Grenze entsandt, damit ein Waffenstillstand garantiert werden konnte. Die Palästinenser hatten durch diesen Konflikt weitere Gebiete verloren - obwohl sie hier ran gar nicht beteiligt waren.
Israel stand unter ständigem Terror und die Arabischen Staaten rüsteten immer noch weiter auf, wodurch der nächste Krieg drohte. So zogen die drei Arabischen Staaten Ägypten, Syrien und Jordanien erneut Truppen an der Grenze Israels zusammen. Diese waren aber gewappnet und führten 1967 erneut einen Präventivschlag durch - mit durchschlagendem Erfolg.
In einem Sechs-Tage-Krieg besetzten Sie die Halbinsel Sinai, den Gaza-Streifen, das gesamte Westjordanland, das bis dahin jordanische Ost-Jerusalem und einen Teil Syriens. Somit waren alle palästinensischen Gebiete ebenso von israelischen Truppen besetzt.
1968 begann Ägypten erneut mit der Bekämpfung israelischer Truppen am Suez-Kanal. 1970 wurde jedoch von beiden Seiten wieder ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Arafats PLO wurde im selben Jahr aufgrund terroristischer Attacken aus Jordanien vertrieben. Dabei kam es auch zu einem Geplänkel zwischen Jordanien und Syrien, die Arafat zu Hilfe kommen wollten.
Nach weiteren gescheiterten Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel kam es 1973 erneut zu einem Krieg - Syrien und Ägypten starteten gleichzeitig einen Überraschungsangriff auf Israel. Aus diesem Krieg ist Israel aber trotzdem wieder als Sieger hervorgegangen. Nach diesen vielen Kriegen in der Region war Israel natürlich demoralisiert. Allmählich wurde auch den arabischen Staaten klar, dass es zu einem dauerhaften Frieden kommen müsse. 1977 erkannte Ägypten als erster arabischer Staat das jüdische Israel als Staat an und legte damit den Grundstein für ein 1978 folgendes Friedensabkommen.
Die PLO, die sich im Süd-Libanon eingenistet hatte, machte durch weitere terroristische Anschläge auf sich aufmerksam. Daraufhin besetzte und vertrieb Israel die PLO aus dem Süd-Libanon, was zu heftigen Kritiken, auch innenpolitischer Natur führte. Allmählich zog sich Israel auch wieder zurück und richtete einen Sicherheitsbereich als eine Art Pufferzone gegenüber terroristischen Angriffen ein.
Die Hissbollah, eine weitere terroristische Organisation versuchte sich nun aber im Süd-Libanon zu etablieren und tätigte Angriffe auf die israelische Bevölkerung. Dies hat auch heute noch nicht nachgelassen. Im zweiten Golfkrieg hingegen spielte Israel keine Rolle, obwohl der Irak einmal Scud-Raketen auf Tel Aviv und Umgebung abschoss.
Diese Abfolge der geschichtlichen Ereignisse zeigt, wie instabil diese Region der Welt in ihrem politischen Zusammenhalt ist. Israel ist dort der krasse Außenseiter und wird immer noch nicht gerne als rechtmäßiger Staat in der Region angesehen. Immer wieder drohen Konflikte mit Nachbarstaaten und zudem gibt es eine immer anhaltende Serie terroristischer Attacken. Ohne Israels hart erarbeitete militärische Macht, würde dieser Staat sicherlich nicht mehr existieren.

Israel und die Palästinenser:
Die Palästinenser wurden in dieser langen Zeitspanne immer mehr unterdrückt. Ihnen wurde ursprünglich das Land weggenommen, jedoch gab es immer noch eine klare Aufteilung zwischen Israel und den palästinensischen Autonomie-Gebieten. Durch die ganzen StraßenkämpfeKriege hat sich Israel aber weite Teile "unter den Nagel" gerissen und siedelt mitunter auch schon in palästinensischen Gebieten, was weitere terroristische Aktionen seitens PLO und Hissbollah auf sich hat. Diese werden aber, wie fast täglich zu lesen und zu hören ist, vom israelischen Militär mit Angriffen auf palästinensische Wohnsiedlungen und andere Ziele beantwortet. Der Konflikt zwischen diesen beiden Völkern ist also der Größte und auch aktuellste.
Den Palästinensern wird nicht nur Land weggenommen, sondern auch die wichtigen Wasserquellen. So hat im Westjordanland Israel bereits 1967 das alleinige Verfügungsrecht über Wasser übernommen. Seitdem dürfen die Palästinenser keine Brunnen bohren, nur noch Wasser aus höheren Schichten holen. Die Wasserlieferungen, zu denen sich Israel verpflichtet hat bleiben oftmals aus. So kommt es, dass ein israelischer Siedler 130 Liter Wasser zur Verfügung hat, ein Palästinensischer nur 40 Liter. Auch das Leitungssystem wurde von der israelischen Besatzungsmacht im Westjordanland, wenn überhaupt nur mangelhaft erneuert, wodurch weiterhin viel Wasser verloren geht.

Ergebnis: Die Palästinenser haben nicht genug Wasser für ihre eigene Versorgung, was gleichzeitig natürlich auch die Landwirtschaft und somit die Lebensmittelversorgung betrifft.

Das Wasserproblem im Allgemeinen:
Überhaupt wird in der Region zwischen Israel und zwischen den anderen Staaten der arabischen Liga eine Art kalter Krieg um das Wasser ausgetragen. Große Flüsse, wie der Yarmuk und vor allem dem Jordan werden wo immer es geht angezapft, damit Wasser umgeleitet werden kann, was den anderen Staaten wiederum fehlt.
Durch die ständig ansteigende Bevölkerung und damit dem Wasserverbrauch wird es immer wahrscheinlicher, dass es in Zukunft zwischen den arabischen Staaten sowie Israel und den Palästinensern zu militärischen Konflikten um Wasserquellen kommen kann. Nil, Euphrat und Tigris, sowie der Jordan sind hier die geographischen Konfliktpunkte.
Gelöst werden können die Probleme in Zukunft nur wenn sich diese Parteien an den Verhandlungstisch begeben, was sich bei der sowieso schon instabilen politischen Lage schwierig gestalten könnte. Dann muss eine gerechte Aufteilung des Wassers erfolgen und durch neue technische Methoden, muss es dabei geschafft werden, das Wasser so effizient wie es nur geht zu nutzen ohne es auszubeuten. Die Geschichte, vor allem in dieser Region der Erde hat aber schon oft genug gezeigt, dass früher oder später eine militärische Lösung gesucht wird.

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Länderübersicht im Nahen-Osten

Israel
Joradien
Libanon
Irak
Syrien
Saudi-Arabien
Fläche (in km²)
22.145
89.342
10.452
438.317
185.180
2.240.000
Bevölkerung (in Millionen Einwohnern)
6.173
5.051
3.556
23.585
16.609
21.028
Bevölkerungsdichte (Ein. pro km²)
278.8
56.5
340.2
53.8
90
9.4
Bevölkerungswachstum (in Prozent)
2.02
2.8
1.55
2.75
2.55
3.11
Bevölkerungswachstum (in Einw.)
123.694
141.428
55.118
648.587
423.529
653.970
Fruchtbarkeitsrate (Geburten pro Frau)
2.7
4.31
2.18
4.77
3.65
5.54
Lebenserwartung (Männer in Jahren)
77
70
72
64
71
71
Lebenserwartung (Frauen in Jahren)
81
73
75
67
73
74
Säuglingssterblichkeit (in Promille)
6
23
17
64
22
21
Analphabeten (Männer in Prozent)
2.1
5.2
7.9
34.4
11.7
15.9
Analphabeten (Frauen in Prozent)
5.8
15.7
19.6
54.1
39.5
32.8
Bruttoinlandsprodunkt (in Mio US$)
110.331
8.351
16.628
59.900
17.552
171.380
BIP pro Kopf (in US$)
18.440
3.955
4.326
3.197
4.454
10.815
Arbeitslosigkeit (in Prozent)
8.8
30
8.6
---
9.5
---
Inflationsrate (in Prozent)
1.1
0.7
---
---
1.5
---
Zahlungsbilanz (in Mio US$)
---
405
---
---
59
15.567
Empfangene Entwicklungshilfe (in Mio US$)
906
430
194
76
228
29
Exporterlöse (in Mio US$)
25.565
1.832
985
12.700
3.806
78.970
Importausgaben (in Mio US$)
29.972
3.292
6.755
8.900
3.590
27.800
Motorisierung (Kfz pro 1000 Einw.)
270
68
336
51
30
157
aktuelle Angaben

---
keine Angaben

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Recht auf Wasser?

Verteilungskonflikte im Jordanbecken:
Die Ressource Wasser ist im Jordanbecken knapp und umkämpft. Der faktische Zugriff auf die internationalen Gewässer, der mit offenen und verdeckten Formen von Gewalt einherging, bestimmte die Wasserentnahmen der Anrainer: Jordanien, Palästina, Israel, Syrien und dem Libanon. Durch den Friedensprozess im Nahen Osten ist eine kooperative Lösung des Wasserkonflikts zum ersten Mal seit 50 Jahren in den Bereich des Möglichen gerückt. Im Rahmen der Friedensverhandlungen, die zwischen Israel und den arabischen Staaten, insbesondere mit den Palästinensern, geführt werden, wird die Wasserfrage von den Beteiligten allerdings unterschiedlich bewertet. Aufgrund der extremen Ungleichverteilung der Entnahmen aus den gemeinsam geteilten Gewässern zugunsten Israels stellt die Umverteilung der internationalen Wasservorkommen für Jordanien und Palästina einen wichtigen Bestandteil eines Friedensabkommens dar, für Israel dagegen nicht. Wenn sich Israel aber aus den besetzten Gebieten zurückzieht, wird es zumindest an einer gemeinsamen Kontrolle der Entnahmen interessiert sein: Im Zusammenhang mit der Landfrage scheint eine irgendwie geartete Lösung der Wasserproblematik unumgänglich. Es besteht allerdings die große Gefahr, dass aufgrund der Machtverhältnisse diese Lösung in bilateralen Abkommen gesucht wird, die nicht unbedingt Gerechtigkeitsvorstellungen entsprechen. Tatsächlich sind bereits zwei bilaterale Abkommen zur Wasserfrage ratifiziert worden, im Rahmen des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien im Oktober 1994, sowie im Rahmen des Interimsabkommens über die Teilautonomie der palästinensischen Gebiete zwischen Israel und Palästina im Dezember 1995.

Geographisch-hydrologische Skizze des Jordanbeckes:
Die internationalen Wasservorkommen in der Region des Jordan umfassen das Flußsystem aus Jordan und Yarmuk mit ihren Zu- und Abflüssen sowie verschiedene grenzüberschreitende Aquifere (grundwasserleitende Gesteinsschichten). Der gesamte Wasserdurchfluss des Jordan-Yarmuk Flußsystems ist relativ gering. Unter natürlichen Bedingungen wären es etwa 1200 Mio. m³/a (1 Kubikmeter pro Jahr entspricht 2,74 Liter pro Tag), was mit dem Durchfluss der Spree vor ihrer Mündung in die Havel zu Jordanvergleichen ist. Nach den Entnahmen durch die Anrainer allerdings gleicht der Jordan mit max. 200 Mio. m³/a eher einem Bächlein. Das erneuerbare Dargebot der Grundwasserleiter ist mit etwa 1600 Mio. m³/a größer als das der Oberflächenwasser. Im folgenden werden die Wasservorkommen näher beschrieben sowie der Durchfluss und die jeweiligen Entnahmen quantifiziert.
Der Jordan speist sich aus drei Quellflüssen, Hasbani, Dan und Banias. Der Hasbani entspringt im Libanon und hat einen durchschnittlichen Abfluss von ca. 140 Mio. m³/a, der Dan in Israel mit ca. 250 Mio. m³/a Abfluss und der Banias in Syrien mit ca. 120 Mio. m³/a Abfluss. Die Quellflüsse treffen kurz hinter der israelischen Grenze zusammen, und der Jordan fließt dann mit ca. 510 Mio. m³/a in den See Genezareth. Seit Mitte der sechziger Jahre pumpt Israel ca. 490 Mio. m³/a aus diesem See ab und transportiert den Großteil über eine Wasserleitung, den so genannten National Water Carrier, durch ganz Israel bis in den Negev.
Der Yarmuk entspringt in Syrien und bildet über 40 km die jordanisch-syrische Grenze. Er mündet mit ca. 400 bis 500 Mio. m³/a unterhalb des See Genezareth in den Jordan. Jordanien leitet seit den 60er Jahren ca. 110-130 Mio. m³/a in den East-Ghor-Kanal parallel zum Jordan ab. Seit Mitte der fünfziger Jahre leitet Israel mindestens 70 Mio. m³/a aus dem Yarmuk künstlich in den See Genezareth und seit einigen Jahren nutzt Syrien ca. 160-200 Mio. m³/a.
Zu den Oberflächengewässern kommen nun etwa 22 Grundwasserbecken hinzu, die unterirdisch in Israel, Palästina und Jordanien fließen. Einige dieser Grundwasserleiter sind grenzüberschreitend, insbesondere die Berg-Aquifere, die ein erneuerbares Aufkommen von 679 Mio. m³/a haben. Beim östlich fließenden Berg-Aquifer, der zum Einzugsgebiet des Jordans gehört, ist bislang noch umstritten, ob es sich um eine nationale palästinensische Ressource oder um ein internationales Gewässer handelt. Die beiden anderen Berg-Aquifere fließen vom Westjordanland durch Israel in den so genannten Küsten-Aquifer, wobei das Regenanreicherungsgebiet beider Aquifere vorwiegend im Westjordanland, die Speicherfläche hingegen auch in Israel liegt. Obwohl die drei Berg-Aquifere die Hauptwasserquelle des Westjordanlandes darstellen, werden sie zu etwa 71% (=482 Mio. m³/a) durch Israel und nur zu 17% (=115 Mio. m³/a) durch Palästina genutzt. Die restlichen 12% sind bislang ungenutzt. Der Küsten-Aquifer fließt gen Mittelmeer mit einem erneuerbaren Aufkommen von 55 Mio. m³/a im Gazastreifen und von 240 Mio. m³/a in Israel. Palästina entnimmt aus dem Küsten-Aquifer ca. 100 Mio. m³/a und Israel 280 Mio. m³/a, so dass er stark übernutzt wird.
Alle fünf Länder verfügen zudem über andere als diese grenzüberschreitenden Wasser-Ressourcen. Für Syrien und Libanon übersteigen diese das Jordan-Aufkommen um ein Vielfaches. In Israel summieren sich verschiedene Quellen zu erneuerbaren und Grundwassernicht erneuerbaren 360 Mio. m³/a. In Jordanien befinden sich nationale Grundwasserressourcen, deren Aufkommen auf erneuerbare 275 Mio. m³/a geschätzt wird (allerdings werden 573 Mio. m³/a gefördert!). Aus mit Saudi-Arabien geteilten fossilen Wasservorkommen, die vor 15 000 - 25 000 Jahren beim Abschmelzen der kontinentalen Gletscher entstanden sind, werden ca. 87 Mio. m³/a gefördert. Sie erneuern sich (wenn überhaupt) nur in ebensolchen Zeiträumen, so dass sie häufig schlichtweg als nichterneuerbar bezeichnet werden.
Insgesamt ergeben sich damit folgende Entnahmen aus internationalen Gewässern: Israel ca. 1340 Mio. m³/a, Palästina ca. 224 Mio. m³/a und Jordanien 230 - 250 Mio. m³/a. Aus nationalen Ressourcen nutzt Israel zudem ca. 360 Mio. m³/a und Jordanien 750 Mio. m³/a.
Die Entnahmen aus den Gewässern in der Region insgesamt betragen somit 3130 Mio. m³/a und liegen leicht über dem erneuerbaren Wasservorkommen von 2800 Mio. m³/a. Dabei sind einige der Quellen regional sehr stark übernutzt: der Gaza-Aquifer, der israelische Küsten Aquifer und einige der jordanischen Aquifere. Bei anderen Quellen besteht noch die Möglichkeit, die Entnahmen zu steigern, so etwa bei dem östlichen Berg-Aquifer. Aufgrund der klimatischen Bedingungen und der starken Übernutzung der Gewässer seitens aller Anrainer ist die Wasserqualität insgesamt gefährdet, wobei sie stark regional divergiert. Zum Beispiel stellt die schlechte Wasserqualität im Gazastreifen aufgrund von Versalzung und Pestiziden aus der Intensivlandwirtschaft eine akute Gesundheitsgefährdung dar. Die durchschnittlichen Chlorid- und Nitratkonzentrationen im Aquiferwasser betragen nach Messungen von Abu-Mailah das Zweieinhalbfache der WHO-Grenzwerte für Trinkwasser.

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Wasserfrage Nahost

Technik und Umwelt:
Das Problem der Umweltschädigung und insbesondere der Wasserverschmutzung durch die Industrie und Landwirtschaft des Menschen ist nun keineswegs neu und deren Gefahren sind relativ gut erforscht. Umso unverständlicher erscheint es einem angesichts dessen, dass Israel, sicherlich das technisch am Weitesten fortgeschrittene (und dazu noch das einzige westlich orientierte) Land im Nahen Osten, nicht nur extrem verschwenderisch mit seinen ohnehin bereits recht knappen Wasserressourcen umgeht, sondern diese leichtsinnigerweise durch mangelhafte Kontrolle der Industrie sowie der Landwirtschaft zu allem Überfluss auch noch selbst vernichtet. Dabei ist das historische Palästina (wo auch Israel mit dazugehört) aber die Sorgenkindregion des Nahen Ostens, was den Rohstoff Wasser anbelangt. Was sind nun die Gründe dieses verantwortungslosen (und auf lange Sicht selbstmörderischen) Verhaltens, wie äußert es sich, was sind die genauen Auswirkungen?

Palästina früher und heute:
Als Teil der so genannten "Fruchtbaren Sichel" liegt das Territorium des historischen Palästina mit seinem Volk von ursprünglich Viehzüchtern und Bauern genau zwischen Eurasien und Afrika. Über 2500 Arten wilder Pflanzen, davon 800 sehr seltene, bilden die Palästinalokale Wildflora; die Fauna wird von immerhin 80 Säugetierarten und stolzen 380 Vogelarten vertreten. Diese überwältigende Artenvielfalt hat, beziehungsweise hatte Palästina dem innerhalb bereits sehr kleiner Gebiete stark variierenden Klima zu verdanken. Hafte, denn heutzutage ist es recht schwierig, im modernen Palästina das gelobte Land, wo "Milch und Honig fließen", zu erkennen. Karge, vegetationslose Hügel prägen die einst von dichten Wäldern überwucherte Landschaft, und ehemals üppiges Weideland ist nunmehr nichts als Sandwüste. Ein mit einer Vielzahl von Salzen, Petro- und anderen Chemikalien sowie mit jeder Art von Stadtunrat verunreinigtes, dazu noch wasserkarges Bächlein stellt heute den Jordan dar. Das Tote Meer hat so wenig Wasser, dass es bereits in zwei kleinere geteilt ist. Kurz und gut, sich in einem Verfallszustand, dessen Ursachen im fehlenden Umweltmanagement liegen - ein Zustand, der sich in den Jahren israelischer Besatzung immer nur verschlimmert hat.

Jüdische Siedlungen:
Seit 1967 sind die Besatzungsgebiete von den Israelis durch Errichtung von Siedlungen im Gazastreifen (etwa 8000 Menschen) und in der Westbank (400000 Siedler, davon 190000 in und um Ostjerusalem) kolonisiert. Übliche Abwasserentsorgungsmethode in den gewöhnlich auf Hügeln gelegenen Siedlungen ist klärungslose Ableitung der Abwässer in die Täler mit der Folge der Verseuchung Jerusalemdes Landes und ggf. des Grundwassers in den palästinensischen Gemeinden, wie etwa in Wadi Qana, Al-Khader, Al-Walajeh und vielen anderen.
Fester Abfall wird legal in besetzten Gebieten deponiert, Müll aus dem westlichen Teil Jerusalems etwa wird auf einer Deponie in der Westbank bei Abu Dis untergebracht, wo er der Witterung und somit der Erosion vollkommen ausgesetzt ist. Der Gazastreifen dient als Mulldeponie für viele andere israelische Gemeinden, Siedlungen, Militärlager. Umweltgefährdende Industriezweige werden aus Israel selbst in palästinensische Gebiete verlegt. Die umweltgefährdenden Aktivitäten der israelischen Chemieindustrie beschränken sich jedoch nicht auf Abfallentsorgung in freier Natur, vielmehr der palästinensische Markt ist mit billigen, aber international verbotenen Billigpestiziden und -düngern überschwemmt. Des Weiteren werden Prototype von Agrarchemikalien in geringen Mengen zu Spottpreisen auf den Markt gebracht, sodass die nichts ahnenden palästinensischen Käufer um die "Risiken und Nebenwirkungen" nicht von der Packungsbeilage, sondern am eigenen Leibe erfahren. So werden die Prototypen auf Umweltverträglichkeit getestet. All diese Umweltverbrechen bleiben nicht ohne Auswirkung auf die Trinkwasserqualität.

Quell- und Mineralwasser als Sicherheitsmaßnahme bei den Israelis...
Viele israelische Hersteller von häuslichen Filterungssystemen versuchen, Kundschaft durch "Warnhinweise" wie "Leitungswasser unbedingt filtern!" oder aber - noch krasser -"Filtern Sie Ihr Leitungswasser nicht, wenn Ihnen nichts an Ihrem Leben und dem Leben Ihrer Kinder liegt" für ihre Produkte zu gewinnen. Das israelische Gesundheitsministerium hingegen beharrt darauf, dass israelisches Leitungswasser bedenkenlos zum Trinken und im Haushalt verwendet werden könne. Wem also vertrauen? Angesichts des Mangels an zuverlässiger, exakter und sofort verfügbarer Information bezüglich der Trinkwassergüte und möglicher Auswirkungen von Leitungswasserkonsum auf die Gesundheit gehen 30% (Tendenz steigend) Israelis auf Nummer Sicher und meiden den Konsum ungefilterten Leitungswassers tunlichst - oder kaufen ihr Trinkwasser gleich in Flaschen trotz des bis zu 1000 mal höheren Literpreises.

...Und vollkommene Ungewissheit bei den Palästinensern
Die einzige Instanz für Umwelt (und somit auch für Wasserqualität) seitens der Palästinenser - das Ai-Aqsa Environment Research Unit - ist für das gesamte palästinensische Territorium schlichtweg unterbesetzt und schlecht ausgestattet. Ferner wird seine Arbeit durch Umstände behindert, die jedem, der ab und an eine Zeitung liest oder Nachrichten hört, offensichtlich sein dürften. Doch der dadurch bedingte Ausfall der am Wasser durchzuführenden Messungen ist nicht weiter tragisch. Denn in vielen palästinensisch kontrollierten Gegenden sowie in den meisten Flüchtlingslagern ist die Pro-Kopf-Wasserration derart gering, dass Niereninsuffizienz und somit auf Dauer gesehen Körperintoxikation unvermeidbar sind, Schadstoffe hin oder her. In solchen Gebieten sind gerade die Kinder mit ihrer schnellen Metabolik längst schon ein Fall für internationale Menschenrechtsorganisationen aller Art. Doch auch dort, wo Wasserbrunnen nicht durch Überpumpung des Grundwassers trocken sind oder das besagte Grundwasser sogar angesichts der strengen israelischen Vorschriften (Palästinenser dürfen ihre Brunnen nicht allzu tief bohren) hoch genug liegt, um auf die Oberfläche befördert zu werden, sieht es alles Andere als rosig aus. Während die Israelis ihr Wasser aus dem Küsten-, heute aufgrund dessen zunehmenden Chloridisierung aber vorwiegend aus dem Bergaquifer beziehen, aus Wasserquellen, die sich zum größten Teil aus Regenwasser erneuern und somit wenig anfällig sind, sind die Palästinenser primär auf Bohrungen nach fossilem (von Gletschern herbei geschlepptem und zwischen Steinschichten und in porösen Sedimenten gelagertem) Grundwasser angewiesen, auf eine Quelle, deren Qualität aufgrund der chemischen und biologischen Belastung der Zuflüsse von oben sehr gefährdet ist. Der immense Wasserverbrauch durch die Landwirtschaft von 60 % des Gesamtaufkommens für Israel ist wegen der ohne Bedarf Tag und Nacht laufenden Pumpen nicht nur unwirtschaftlich, sondern aufgrund der durch den Masseneinsatz von Agrarchemikalien durch die Siedler ohnehin bereits schnell fortschreitenden Versalzung des Grundwassers geradezu verbrecherisch den Palästinensern gegenüber, deren politische Lage jegliche Gegenwehrversuche auf verzweifelte Selbstmordanschläge reduziert, die nur wenig Wirkung zeigen. Dabei beträgt der Anteil des primären Wirtschaftssektors am Pro-Kopf-Einkommen Israels noch nicht einmal 2%!
Der Grund für diese Straffreiheit der Landwirte liegt in der traditionell starken Stellung der Agrarlobby im Parlament. Israel mag eine noch so leistungsfähige Industrie aufgebaut haben und einen noch so hoch entwickelten Wissenschaftssektor, angefangen hat die neue Geschichte der Juden im Nahen Osten mit den so genannten Kibbuzim - groß angelegten Farmen. Der kommunistische Traum der ersten Kibbuz-Siedler mag verflogen sein, doch der zionistische Traum der "Blühenden Wüste" lebt heute noch und prägt Israels Kollektivbewusstsein wie eh und je -und das hat durchaus Hand und Fuß. Israel ist heute, was Lebensmittel betrifft, weitgehend importunabhängig, und israelische Zitrusfrüchte, insbesondere Mandarinen etwa der Marke Jaffa sieht man auch in Deutschland in den Läden. Israels derzeitiger Premier Ariel Sharon etwa vereint seit langem seine martialische Vergangenheit mit seiner unauslöschlichen Liebe zur agraren Arbeit und baut als Großgrundbesitzer unter anderem Melonen an. Der landwirtschaftliche Sektor ist also eine wahrhaft heilige Kuh der Israelis und wird von ihnen geschützt und gehütet ohne Rücksicht auf Verluste, und mag Lebensmittelimport noch so viel billiger sein als Eigenanbau und noch so viel Wasser einsparen - die Israelis von seiner Notwendigkeit zu überzeugen erfordert viel Energie und Einsatz.

Auf lange Sicht bedeutet Israels vollkommen freie Hand in der Frage Wasser aber bei weitem nicht Sicherheit der Wasserversorgung der künftigen Generationen. Wo genau nimmt Israel eigentlich sein Wasser überall her, wie viel ist vorrätig, wie viel erneuerbar?
AquiferIsraels Gesamtaufkommen an erneuerbarem Wasser beträgt in etwa 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasser im Jahr. Ungefähr 2/3 dieser Ressourcen werden von drei Hauptquellen bezogen aus dem Kinneret-See (See von Galiläa), aus dem großen Aquifer an der Küste und dem Berg-Aquifer (Yarkon-Taninim-Aquifer). Diese geben jährlich entsprechend 470, 300 und 240-300 Millionen Kubikmeter an nutzbarem Wasser her. Die restlichen erneuerbaren wie fossilen Aquifere befinden sich in Galiläa und in der Carmel-Gebirgsregion im Norden Israels sowie in Arava und Negev im Süden und haben lokale Bedeutung.
Der Yarkon-Taninim-Aquifer hat sich in den letzten Jahren wegen Verunreinigung des Küstenaquifers mehr und mehr zum vorrangigen Trinkwasserlieferanten für Israel entwickelt, weil er sich aus sauberem Regenwasser wieder auflädt. Jedoch ist diese Wassertragende Kalksteinschicht Verunreinigungen gegenüber aufgrund ihrer karstigen Beschaffenheit extrem empfindlich, weil hier, im Gegensatz zum aus Sand und Sandstein bestehenden Küsten-Aquifer, verunreinigende Substanzen sehr schnell über den ganzen Aquifer verteilt werden. Erhöhter Salzgehalt stellt im Moment keine Bedrohung dar, jedoch könnte sich das angesichts der oben beschriebenen Tendenz schnell ändern: Durch Überlastung dieses Reservoirs könnte eine Salzwasserinfiltration aus anderen, nah gelegenen Quellen eintreten. Zu allem Überfluss tendiert dieser Aquifer dazu, im Sommer viel Wasser durch Verdunstung abzugeben, was ebenfalls auf seinen grobporigen Aufbau zurückzuführen ist.
In den letzten 50 Jahren wurden Änderungen am Basin des Kinneret vorgenommen, die seine empfindliche ökologische Balance störten. Die Drainage der als natürlicher Filter agierenden Hula-Sümpfe in den 50 cm führte zum Abfluss der Sedimente und Dünger, insbesondere der Nitrate, direkt in den See. Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung des Gebiets rund um den Kinneret verursachte eine Kontamination des Gewässers durch Pestizide, Dünger und Gülle, die durch effektives Umweitmanagement in den letzten 20 Jahren teilweise wieder wettgemacht wurde. Tatsächlich ist es zu einer Normalisierung des Salz-, Nitrat- und bakteriellen Gehalts des Wassers im Rahmen dieses Programms gekommen. Was nichtsdestotrotz nicht verhindert werden konnte, waren eine Verringerung der tierischen und ein Anstieg der Algenbiomasse im See.
Der Küstenaquifer schließlich zieht sich unter der Küstenplatte über 120 Kilometer die Mittelmeerküste Israels entlang. Er ist zwischen 7 und 20 Kilometer breit und zwischen 4 und 98, durchschnittlich 34 Meter stark. Die Wassertragenden Schichten bestehen aus Sand und Sandstein. Über 1/3 der Bevölkerung Israels und ein Großteil seiner Industrie und Landwirtschaft sind in der Küstenregion über dem Aquifer konzentriert. Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren aufgrund der im Wasser enthaltenen Salze, Nitrate und Petrochemikalien stark verschlechtert. Auch wenn sich dieser Wasservorrat aus Regenwasser auflädt - dieses muss verseuchten Boden passieren.
Die zunehmende Versalzung hat hauptsächlich in Meerwasserintrusion und Portionsweiser Salzzufuhr durch Bewässerung der Felder mit unaufbereitetem Abwasser ihre Wurzeln. Die Intrusion von Meerwasser wird durch stetige Überpumpung verursacht; zudem verhindert der gesunkene Grundwasserspiegel eine Ausspülung der Kontaminanten ins Meer.
In den letzten 25 Jahren ist die Durchschnittskonzentration von Chloriden im Gesteinswasser von 110 mg/l auf ganze 150 mg/l gestiegen. Die jährliche Wachstumsrate beträgt heute ca. 1 mg/l, und 10 % der Brunnen haben die 250-mg/l-Marke bereits überschritten und eignen sich somit nicht für landwirtschaftliche Nutzung, so der Hydrologische Dienst Israels. Schätzungen zufolge werden im Verlauf der weiteren 25 Jahre über die Hälfte der Brunnen diese Marke überschritten haben.
Der Durchschnittsgehalt an Nitraten im Küsten-Aquifer ist seit 1950 von 30 auf 50 mg/l gestiegen; an ungefähr 17 % der Förderungsstellen wurden Werte von über 70 mg/l gemessen, und an 60 % sind Überschreitungen des empfohlenen Maximums von 45 mg/l festgestellt worden. Auch die Zunahmerate hat sich in den 1980cm drastisch vergrößert - von ursprünglich 0,13 mg/l/Jahr in den 70cm auf 0.67 mg/l/Jahr, was eine fünffache Zunahmebeschleunigung in zehn Jahren bedeutet. Ein Grund für diese Beschleunigung konnte nicht erforscht werden.
Wohlbekannt sind dagegen die Gründe der Konzentrationserhöhung selbst. Man sieht sie im exzessiven Düngergebrauch in der Landwirtschaft und im Einsatz unaufbereiteter städtischer Abwässer zur Bewässerung der Felder. Manche Forscher nehmen jedoch an, dass die intensive Sumpfentwässerung und die nachfolgende Bodenkultivierung in den 20 cm und 30cm zu einer Stickstoffmineralisiemung im Verlauf einer Oxidierung organischen Materials im Boden geführt haben. Die dabei entstandenen Nitrate seien mit dem auf die Felder vergossenen Wasser langsam durch den Boden gesickert und haben so zur Verunreinigung des Wassers im Küstenaquifer signifikant beigetragen.
Verseuchung des Grundwassers mit Treibstoff aufgrund technischer Defekte der Pipelines der Ashdod-Raffinerien und der Israel Electric Corp. in den Jahren 1992 und 1994 machen den Löwenanteil der Verunreinigung durch Petrochemikalien aus. Durch den Einsatz modernster Technik war es jedoch möglich, kontaminierte Aquifer-Bereiche vom Treibstoff zu reinigen.

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Fazit:

Während die beiden zuerst genannten Reservoirs nur mit Abstrichen die Wasserversorgung Israels bewerkstelligen können, ist der Küstenaquifer durchaus imstande, nicht nur aufgrund seiner hohen Kapazität an erneuerbarem Wasser als Hauptwasserquelle Israels zu fungieren, sondern auch noch über lange Dürre-Perioden, anders als der in solchen Fällen stark austrocknende Bergaquifer und der See zu Galiläa mit seiner empfindlichen Biosphäre Wasser zu liefern, weil die Intrusion des Meerwassers nur schleppend vorangeht und man sich durch Vermeiden von Überpumpung in Zeiten hoher Niederschläge eine Überpumpung während der Dürreperioden leisten kann. Darüber hinaus eignet sich der Küstenaquifer zur Erschaffung von Vorräten, die in Jahren der Dürre angezapft werden können.
Dieses Bild des Küstenaquifers wird auf der anderen Seite durch seine oben beschriebene Empfindlichkeit getrübt. Es ist klar, dass eine Änderung in der Umweltpolitik der Israelis eintreten muss, um die Versorgung mit Trinkwasser auf lange Sicht sicherzustellen und ggf. die Unabhängigkeit Israels von Lebensmittelimporten aufrechtzuerhalten, wenn der zionistische Traum von "Blühenden Wüsten" denn weitergeträumt wird.

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Das Tote Meer

Der Pegel des Toten Meers ist in den letzten 40 Jahren um über 80 Meter gesunken und sinkt immer noch. Die wachsende Bevölkerung in Israel, in den palästinensisch kontrollierten Gebieten ebenso wie in Jordanien braucht soviel Wasser aus den Flüssen Yarkon und Jordan auf, dass für das berühmteste aller Inland-Meere nichts mehr übrig bleibt. Tatsächlich ist eine derartige Das Tote Meer aus dem WeltallSinkgeschwindigkeit ein Anzeichen dafür, dass das Tote Meer stirbt. Das Wasserkommissariat Israels vertritt die Meinung, dass der Wasserpegel ab einem bestimmten Punkt zu sinken aufhört, dieser Standpunkt widerspricht jedoch allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und kann nicht seriös als Ausgangspunkt aller weiteren Handlungen betrachtet werden. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass das Gewässer durch Sonneneinstrahlung im Laufe der Zeit zunehmend langsam, aber sicher in einen einzigen Salzkristall verwandelt wird, wenn nichts zu seiner Rettung unternommen wird.
Israel liebäugelte in den 80er Jahren mit einem großen Projekt, bei dem es um eine Ableitung von Mittelmeerwasser ins Tote Meer ging, welches auf seinem Weg nach unten zum größten Teil eine Wasserkraftanlage passieren müsste, die ihrerseits mit ihrer Energie eine Entsalzungsanlage betreiben würde. Die hohen Kosten führten aber zur Aufgabe dieses Plans, der sein Schicksal mit vielen anderen Plänen teilt, die den Bau einer Entsalzungsanlage vorsahen. Im Großen und Ganzen scheiterten alle Rettungspläne seitens Israel am Kostenpunkt.
Auch die Jordanier fühlen sich zur Rettung des Toten Meeres hingezogen. Dafür gibt es hauptsächlich einen Grund: Einer jordanischen Studie zufolge besteht eine Verbindung zwischen der zunehmenden Wasserknappheit in Jordanien in direkter Nachbarschaft zum Toten Meer und der Pegelabnahme des letzteren. Der Mechanismus des Wasserentzugs beschreibt sich wie folgt:
Das austrocknende Tote Meer zieht osmotisch das salzige Grundwasser aus seiner Umgebung zu sich. An seine Stelle sickert das von dem Jordanien vermisste Süßwasser, das sofort das Salz aus dem Boden aufnimmt, welches dort immer noch in rauen Mengen vorhanden ist. So ist es ganz und gar nicht unverständlich, dass nicht nur Israel Pläne zur Rettung des Toten Meeres schmiedet. Die Jordanier ihrerseits haben ein Projekt ausgearbeitet, wo statt des Mittelmeeres das Rote Meer mit einbezogen ist. Am Aqaba-Golf soll eine Pumpstation errichtet werden, die das Wasser des Roten Meeres über den Ufergrat befördern, von wo aus es selbst durch das Jordan-Tal fließen und dabei Turbinen von Wasserkraftwerken antreiben wird. Der Höhenunterschied beträgt momentan über einen halben Kilometer, daher lohnt sich das Projekt energetisch definitiv. Allein der Kostenpunkt von $ 5 Mrd. bereitet den Jordanien Schwierigkeiten, die im Alleingang nicht überwunden werden können. Die Jordanische Regierung strebt einen Konsens mit Israel an, schließlich wird der geplante Kanal von beiden Ländern genutzt werden. Es gibt jedoch, was beide Projekte angeht, Bedenken abseits vom schnöden Mammon.
Niemand ist imstande vorauszusagen, was bei einem Aufeinandertreffen von Salzwasser aus verschiedenen Gewässern passieren könnte. Viele Hydrologen meinen, dass das Wasser sich aufgrund der verschiedenen Dichte sowie der Salzkonzentration aufschichten werde, sodass es zu keiner Vermischung kommen könne. Sogar einen Farbwechsel von blau nach milchig-weiß oder gar nach rosa sehen viele Forscher nicht als abwegig an. Auch auf mögliche Auswirkungen auf die Umwelt im Bereich des Toten Meeres wurde keines der Projekte untersucht. Daher scheinen Entsalzungs- und Kläranlagen momentan der einzige wirklich sichere Weg zu sein, die Flüsse Yarkon und Jordan zu entlasten und somit eine weitere Austrocknung des Toten Meeres zu verhindern.

Vor wenigen Jahren entsprach das landschaftliche Bild Israels dem Respekt, den dessen Bevölkerung der Natur entgegenbrachte. Mit wenigen Ausnahmen waren alle Flüsse, die ihren Lauf durch Israel bestritten, wegen der leichtsinnigen Verschwendung durch die Landwirtschaft vollkommen ausgetrocknet. Selbstverständlich gingen dabei viele unikale an den Flüssen angesiedelte Biotope verloren. Doch seit 1993 scheint sich etwas zu tun:
Die Nationale Flussadministration wurde durch die israelische Regierung ins Leben gerufen. Dieses Gremium hat die Aufgabe auferlegt bekommen, nicht nur die Entwicklung der Flusswiederaufbauprojekte zu überwachen, sondern auch aktive Institutionen lokalen Bedeutungsgrades zu gründen, sie wissenschaftlich zu beraten und von ihre Arbeit zu kontrollieren und zu koordinieren . Diese Institutionen haben nun ihrerseits die Aufgabe, in Kooperation mit Umweltschutzorganisationen die Flüsse zu reinigen und die Flussbetten zu vertiefen, Landschaften und Biotope wiederaufzubauen und die Flora und Fauna zu rehabilitieren. Eine Wiederzuführung von hoch-qualitativ gereinigten Abwässern wurde angeordnet, um den Flussbiotopen eine provisorische Existenzgrundlage zu geben, wenn annähernde Trinkwasserqualität mit jeweils lokalen Mitteln nicht erreicht werden kann. Momentan werden über 20 Projekte an insgesamt 14 Flüssen durchgeführt, darunter Drainage von Güllesümpfen, Reinigung von Flussbetten, Erschaffung von Parkanlagen und Rehabilitation von Landschaften. Erholungseinrichtungen und Parks wurden entlang der Flüsse Yarkon, Alexander, Kishon, Lachish, Harod, Taninim, Hadera und Jordan. Im Yarkon gibt es darüber hinaus seit langer Zeit erstmals wieder Fische.
Der Fortschritt, der in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen ist, lässt hoffen, dass das scheinbar endgültig besiegelte Schicksal der Flüsse und damit der umliegenden Ökosysteme nun doch abgewandt werden kann.

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