Der
Nahe Osten - Geographie und Klima
Israel
Areal:
Total: 20,770 km²
Land: 20,330 km²
Wasser: 440 km²
Lage:
Israel befindet sich im Nahen Osten und erstreckt sich entlang der östlichen
Küstenlinie des Mittelmeeres. Es ist grenzt an den Libanon, Syrien,
Jordanien und Ägypten.
Topographie:
Im nördlichen Landesteil befindet sich eine ca. 40 km lange West-Ost-Erstreckung
des Hochlandes von Galiläa und eine schmale Küstenebene bis
hin zum See Genezareth. Südlich des Hochlands von Galiläa schließt
die 55 km lange und 55 km breite Jesreelebene an. Sie verläuft quer
durch Israel, von Haifa an der Mittelmeerküste bis zum Jordantal.
Die Küstenebene erstreckt sich etwa 195 km entlang des Mittelmeeres,
mit einer maximalen Breite bis zu 32 km. Von Norden nach Süden zieht
sich mit den Bergländern Judäas und Samarias eine natürliche
Barriere, die durch den größten Teil von Israel verläuft.
Der Süden wird von der Wüste Negev eingenommen. Sie verläuft
entlang der Linie Golf von Akaba und Totes Meer bis zum Mittelmeer. Der
größte Teil Israels besteht aus Steppen und Wüstengebieten.
Ein schmaler Streifen entlang der Küste sowie einige Täler sind
die einzigen fruchtbaren Gebiete des Landes. Von Israels gesamter Landmasse
(20,770km²) sind nur 20% (4370km²) Landwirtschaftlich
nutzbar.
Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Israel hat mediterranes Klima mit langen, heißen und trockenen Sommern
und kurzen, kalten und regnerischen Wintern. Niederschläge fallen
im Wesentlichen in den Wintermonaten. Sie verteilen sich relativ ungleich
und schwanken zwischen 1020 mm in Galiläa, etwa 510 mm in der Gegend
um Tel Aviv-Jaffa und rund 25 mm bei Elat. 70% des Niederschlags fallen
zwischen den Monaten November und März. Der Niederschlag verringert
sich sehr stark zum Süden hin. Im Süden beträgt der durchschnittliche
Niederschlag weniger als 100 Millimeter im Jahr im Norden beträgt
er 1128 Millimeter. Es fällt also, von der Region abhängig,
genug Wasser zum Leben aber durch die Verdunstung kommt es zu Wasserproblemen.
Jordanien
Lage:
Jordanien befindet sich in Vorderasien. Das Staatsgebiet grenzt im Norden
an Syrien, im Osten an den Irak und an Saudi-Arabien, im Süden an
Saudi-Arabien und an den Golf von Akaba sowie im Westen an Israel.
Topographie:
Jordaniens Landesnatur ist stark geprägt durch Bergland, das
sich östlich des Jordan und des Toten Meeres erhebt und Höhen
von 610 bis 915 m erreicht. Östlich davon erstreckt sich die Syrische
Wüste. Die Region westlich des Jordan, das so genannte Westjordanland
(umstritten da auch von Israel beansprucht), wird von Hügellandschaften
und Hochebenen eingenommen. Die tiefsten Stellen des Jordangrabens mit
ungefähr 213 m unter dem Meeresspiegel befinden sich nahe des See
Tiberias (See Genezareth) und mit 408 m unter dem Meeresspiegel
am Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde. Tiefe Cañons und Gebirge
mit Höhen von mehr als 1500 m sind kennzeichnend für das Arabische
Plateau im Süden des Landes. Der Jordan, der die Grenze von Jordanien
zu Israel und das Westjordanland bildet, ist die Hauptader des Entwässerungsnetzes
im Land.
Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Das Klima Jordaniens ist kontinental geprägt. Es zeichnet sich
durch große jahreszeitliche Schwankungen in Temperatur und Niederschlag
aus. Im Januar, dem kältesten Monat, sind Tiefstwerte unter dem Gefrierpunkt
nicht ungewöhnlich. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt über
7 °C, im Sommer um 26 °C (Amman). Im Jordantal können
im Sommer Extremwerte von 49 °C im August erreicht werden. Die Niederschläge
fallen zumeist in den Wintermonaten und schwanken von 660 mm im Nordwesten
bis 130 mm im äußersten Osten. Jordanien ist ein absolut trockenes
Land, welches sehr unter dem Wassermangel leiden muss.
Libanon
Lage:
Libanon befindet sich in Vorderasien und wird im Osten und Norden von
Syrien, im Süden von Israel und im Westen vom Mittelmeer begrenzt.
Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Das Klima Jordaniens ist kontinental geprägt. Es zeichnet sich
durch große jahreszeitliche Schwankungen in Temperatur und Niederschlag
aus. Im Januar, dem kältesten Monat, sind Tiefstwerte unter dem Gefrierpunkt
nicht ungewöhnlich. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt über
7 °C, im Sommer um 26 °C (Amman). Im Jordantal können
im Sommer Extremwerte von 49 °C im August erreicht werden. Die Niederschläge
fallen zumeist in den Wintermonaten und schwanken von 660 mm im Nordwesten
bis 130 mm im äußersten Osten.
Syrien
Lage:
Syrien befindet sich im Nahen Osten und grenzt im Norden an die Türkei,
im Osten an den Irak, im Süden an Jordanien und Israel sowie im Westen
an Libanon und das Mittelmeer.
Topographie:
Entlang der Mittelmeerküste zieht sich eine Ebene, die bis zu
32 km in das Landesinnere hineinreicht. Parallel hierzu erstreckt sich
das Jabal an-Nusayriyah, eine schmale Kette von Bergen und Hügeln,
südlich davon entlang der Grenze zum Libanon der Antilibanon mit
dem Gipfel Hermon als höchstem Punkt des Landes (2814 m).
Der Antilibanon läuft in ein Hügelland aus, die Golanhöhen
(umstritten) im Südwesten (1967 von Israel im Arabisch-Israelischen
Krieg besetzt). Ein Großteil des restlichen Gebietes von Syrien
besteht aus einem Hochland, das im Nordosten vom Euphrat (Al Furat)
geteilt wird. Der Teil nördlich des Euphrats wird als Hochland von
Al Jazirah bezeichnet. Im Südosten befindet sich die Syrische Wüste.
Der Euphrat, der längste Fluss von Syrien, fließt quer durch
das Land von der Türkei im Norden zum Irak im Osten. Der Fluss ist
eine lebensnotwendige Wasserader für die Bewässerung von Ostsyrien.
Klima: Klimakarte, Niederschlag, Temperatur
Westlich der Jabal an-Nusayriyah ist das Klima mediterran mit heißen,
trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Der jährliche Niederschlag
beträgt zwischen 500 mm und 1000 mm im Küstenbereich, zwischen
250 mm und 500 mm von Aleppo bis Damaskus und zwischen 25 mm und 120 mm
in der Wüste im Südosten. Die regionalen Temperaturunterschiede
sind relativ gering. In Aleppo beträgt die mittlere Augusttemperatur
etwa 30 °C und die mittlere Januartemperatur etwa 4 °C. In Tudmur
im Inneren des Landes am Rand der Syrischen Wüste betragen die entsprechenden
Temperaturen etwa 31 bzw. 6 °C. In der Wüste gibt es eine extremes
Tag/Nacht Temperaturgefälle dadurch, dass die Wüste keine
Wärme speichert.
Der Jordan und das Jordanbecken
Der
Jordan ist 359 km lang und entspringt in der Nähe des Hermon, einem
Berg an der libanesisch-syrischen Grenze in den Golanhöhen. Er passiert
das sumpfige Huletal, die westliche Seite der Golanhöhen, den See
Genezareth der etwa 209 m unter dem Meeresspiegel lieg, durchfließt
das Jordantal östlich des Westjordanlandes und mündet in das
Tote Meer, das etwa 408 m unter dem Meeresspiegel liegt und damit den
tiefsten Punkt der Erdoberfläche darstellt. Der Fluss bezieht sein
Wasser aus drei Quellflüssen, Hasbani, Dan, Banias und bildet mit
dem Yarmuk sowie grundwasserleitenden Gesteinsschichten die größeren
Wasservorkommen für mehrere Staaten in dieser Region. Der Hasbani
entspringt im Libanon, der Dan in Israel und der Banias in Syrien. Die
Quellflüsse treffen kurz hinter der israelischen Grenze zusammen.
Der Yarmuk entspringt in Syrien und bildet über 40 km die jordanisch-syrische
Grenze. Er mündet (eigentlich) mit ca. 400 bis 500 Mio. m³/a
unterhalb des Sees Genezareth in den Jordan doch Jordanien leitet ca.
110-130 Mio. m³/a, Israel mindestens 70 Mio. m³/a und Syrien
ca. 160-200 Mio. m³/Jahr aus dem Yarmuk ab. Die Wasserressourcen
an der Oberfläche werden ebenfalls noch durch ca. 22 Grundwasserbecken
ergänzt, die unterirdisch in Israel, Palästina und Jordanien
fließen. Sehr wichtig sind hier die erneuerbaren Wasserressourcen
der Gesteinschichten die durch Regenwasser gespeist werden. Es existieren
3 größere Aquifere und obwohl die drei Berg-Aquifere die Hauptwasserquelle
des Westjordanlandes darstellen, werden sie zu etwa 71% durch Israel und
nur zu 17% durch Palästina genutzt. Die restlichen 12% sind bislang
ungenutzt.
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Der
Nahost-Konflikt
Geschichtliches:
Um zu Verstehen, wie die politische Lage Israels zu den anderen Staaten
ist, muss man erst einmal die Geschichte des Staates betrachten.
Die Geschichte des jüdischen Staates beginnt eigentlich schon vor
seiner Gründung. Nach einem länger anwährenden Einwanderungsstrom
jüdischer Siedler im damaligen Palästina, das bis dahin eine
britische Kolonie gewesen ist, wurde aufgrund der Judenverfolgung
in Europa durch Hitler und einer immer schon da gewesenen Idee eines jüdischen
Staates am 14. Mai 1948 Israel inmitten des Gebietes der Palästinenser
gegründet, was gegen den Willen der Arabischen Staaten geschah. So
hatte der jüngst gegründete Staat Israel gleich die gesamte
Arabische Welt gegen sich.
Da die Arabische Liga sich als Beschützer der Palästinenser
sahen, wurde Israel am Tag darauf bereits durch Transjordanien, Syrien,
Libanon, dem Irak und allen vor ran Ägypten, die sich als arabische
Führungsmacht sahen, der Krieg erklärt. Israel musste große
Gebietsverluste hinnehmen, war schließlich aber, auch mit Unterstützung
durch amerikanische Ressourcen im Stande, sich zu wehren. Der Israelische
Unabhängigkeitskrieg wurde dann 1949 durch einen Waffenstillstand
mit den Konfliktparteien beendet. Ergebnis: Jerusalem war in eine jordanische
und eine israelische Hälfte geteilt, die israelische Hauptstadt Tel
Aviv lag nur noch 18 Kilometer vom nächsten jordanischen Militärposten
entfernt.So war Israel schließlich von vornherein gezwungen, ein
großes und modernes Heer zu unterhalten. Da die Araber Israel als
Störenfried betrachteten, kam es damals schon zu terroristischen
Anschlägen die natürlich den Aufbau des Staates beeinträchtigten.
1952 fand in Ägypten eine Revolution statt, die zur Folge hatte,
dass Gamal Abdul Nasser, ein Ostblock-Naher Staatsmann, an die Macht kam.
So erhielt Ägypten 1955 Waffenlieferungen aus der sowjetischen Tschechoslowakei,
worauf die USA mit einer Verweigerung für den Bau eines Staudammes
beantworteten. Daraufhin verstaatlichte das exkoloniale Ägypten den
Suezkanal, der vorher unter der Verwaltung der Briten und Franzosen stand.
Nasser verhängte so eine Sperre für den Schiffsverkehr von und
nach Israel und schuf außerdem ein Dreier-Bündnis mit Jordanien
und Syrien, wodurch die Bedrohung für die Israelis weiter wuchs.
Diese führten schließlich, gemeinsam mit britischen und französischen
Truppen 1956 einen Präventivschlag durch und fielen in Ägypten
ein. Israel konnte weite Teile des Gaza-Streifens und das Gebiet bis hin
zum Suez-Kanal erobern, mussten diese dann letztendlich aber auf Drängen
der USA und UdSSR wieder aufgeben. Außerdem wurden UN-Friedenstruppen
zur ägyptisch-israelischen Grenze entsandt, damit ein Waffenstillstand
garantiert werden konnte. Die Palästinenser hatten durch diesen Konflikt
weitere Gebiete verloren - obwohl sie hier ran gar nicht beteiligt waren.
Israel stand unter ständigem Terror und die Arabischen Staaten rüsteten
immer noch weiter auf, wodurch der nächste Krieg drohte. So zogen
die drei Arabischen Staaten Ägypten, Syrien und Jordanien erneut
Truppen an der Grenze Israels zusammen. Diese waren aber gewappnet und
führten 1967 erneut einen Präventivschlag durch - mit durchschlagendem
Erfolg.
In einem Sechs-Tage-Krieg besetzten Sie die Halbinsel Sinai, den Gaza-Streifen,
das gesamte Westjordanland, das bis dahin jordanische Ost-Jerusalem und
einen Teil Syriens. Somit waren alle palästinensischen Gebiete ebenso
von israelischen Truppen besetzt.
1968 begann Ägypten erneut mit der Bekämpfung israelischer Truppen
am Suez-Kanal. 1970 wurde jedoch von beiden Seiten wieder ein Waffenstillstandsabkommen
unterzeichnet. Arafats PLO wurde im selben Jahr aufgrund terroristischer
Attacken aus Jordanien vertrieben. Dabei kam es auch zu einem Geplänkel
zwischen Jordanien und Syrien, die Arafat zu Hilfe kommen wollten.
Nach weiteren gescheiterten Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel
kam es 1973 erneut zu einem Krieg - Syrien und Ägypten starteten
gleichzeitig einen Überraschungsangriff auf Israel. Aus diesem Krieg
ist Israel aber trotzdem wieder als Sieger hervorgegangen. Nach diesen
vielen Kriegen in der Region war Israel natürlich demoralisiert.
Allmählich wurde auch den arabischen Staaten klar, dass es zu einem
dauerhaften Frieden kommen müsse. 1977 erkannte Ägypten als
erster arabischer Staat das jüdische Israel als Staat an und legte
damit den Grundstein für ein 1978 folgendes Friedensabkommen.
Die PLO, die sich im Süd-Libanon eingenistet hatte, machte durch
weitere terroristische Anschläge auf sich aufmerksam. Daraufhin besetzte
und vertrieb Israel die PLO aus dem Süd-Libanon, was zu heftigen
Kritiken, auch innenpolitischer Natur führte. Allmählich zog
sich Israel auch wieder zurück und richtete einen Sicherheitsbereich
als eine Art Pufferzone gegenüber terroristischen Angriffen ein.
Die Hissbollah, eine weitere terroristische Organisation versuchte sich
nun aber im Süd-Libanon zu etablieren und tätigte Angriffe auf
die israelische Bevölkerung. Dies hat auch heute noch nicht nachgelassen.
Im zweiten Golfkrieg hingegen spielte Israel keine Rolle, obwohl der Irak
einmal Scud-Raketen auf Tel Aviv und Umgebung abschoss.
Diese Abfolge der geschichtlichen Ereignisse zeigt, wie instabil diese
Region der Welt in ihrem politischen Zusammenhalt ist. Israel ist dort
der krasse Außenseiter und wird immer noch nicht gerne als rechtmäßiger
Staat in der Region angesehen. Immer wieder drohen Konflikte mit Nachbarstaaten
und zudem gibt es eine immer anhaltende Serie terroristischer Attacken.
Ohne Israels hart erarbeitete militärische Macht, würde dieser
Staat sicherlich nicht mehr existieren.
Israel und die Palästinenser:
Die Palästinenser wurden in dieser langen Zeitspanne immer mehr
unterdrückt. Ihnen wurde ursprünglich das Land weggenommen,
jedoch gab es immer noch eine klare Aufteilung zwischen Israel und den
palästinensischen Autonomie-Gebieten. Durch die ganzen Kriege
hat sich Israel aber weite Teile "unter den Nagel" gerissen
und siedelt mitunter auch schon in palästinensischen Gebieten, was
weitere terroristische Aktionen seitens PLO und Hissbollah auf sich hat.
Diese werden aber, wie fast täglich zu lesen und zu hören ist,
vom israelischen Militär mit Angriffen auf palästinensische
Wohnsiedlungen und andere Ziele beantwortet. Der Konflikt zwischen diesen
beiden Völkern ist also der Größte und auch aktuellste.
Den Palästinensern wird nicht nur Land weggenommen, sondern auch
die wichtigen Wasserquellen. So hat im Westjordanland Israel bereits 1967
das alleinige Verfügungsrecht über Wasser übernommen. Seitdem
dürfen die Palästinenser keine Brunnen bohren, nur noch Wasser
aus höheren Schichten holen. Die Wasserlieferungen, zu denen sich
Israel verpflichtet hat bleiben oftmals aus. So kommt es, dass ein israelischer
Siedler 130 Liter Wasser zur Verfügung hat, ein Palästinensischer
nur 40 Liter. Auch das Leitungssystem wurde von der israelischen Besatzungsmacht
im Westjordanland, wenn überhaupt nur mangelhaft erneuert, wodurch
weiterhin viel Wasser verloren geht.
Ergebnis: Die Palästinenser haben nicht genug Wasser für
ihre eigene Versorgung, was gleichzeitig natürlich auch die Landwirtschaft
und somit die Lebensmittelversorgung betrifft.
Das Wasserproblem im Allgemeinen:
Überhaupt wird in der Region zwischen Israel und zwischen den
anderen Staaten der arabischen Liga eine Art kalter Krieg um das Wasser
ausgetragen. Große Flüsse, wie der Yarmuk und vor allem dem
Jordan werden wo immer es geht angezapft, damit Wasser umgeleitet werden
kann, was den anderen Staaten wiederum fehlt.
Durch die ständig ansteigende Bevölkerung und damit dem Wasserverbrauch
wird es immer wahrscheinlicher, dass es in Zukunft zwischen den arabischen
Staaten sowie Israel und den Palästinensern zu militärischen
Konflikten um Wasserquellen kommen kann. Nil, Euphrat und Tigris, sowie
der Jordan sind hier die geographischen Konfliktpunkte.
Gelöst werden können die Probleme in Zukunft nur wenn sich diese
Parteien an den Verhandlungstisch begeben, was sich bei der sowieso schon
instabilen politischen Lage schwierig gestalten könnte. Dann muss
eine gerechte Aufteilung des Wassers erfolgen und durch neue technische
Methoden, muss es dabei geschafft werden, das Wasser so effizient wie
es nur geht zu nutzen ohne es auszubeuten. Die Geschichte, vor allem in
dieser Region der Erde hat aber schon oft genug gezeigt, dass früher
oder später eine militärische Lösung gesucht wird.
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Länderübersicht
im Nahen-Osten
|
Israel
|
Joradien
|
Libanon
|
Irak
|
Syrien
|
Saudi-Arabien
|
Fläche (in km²)
|
22.145
|
89.342
|
10.452
|
438.317
|
185.180
|
2.240.000
|
Bevölkerung (in Millionen Einwohnern)
|
6.173
|
5.051
|
3.556
|
23.585
|
16.609
|
21.028
|
Bevölkerungsdichte (Ein. pro km²)
|
278.8
|
56.5
|
340.2
|
53.8
|
90
|
9.4
|
Bevölkerungswachstum (in Prozent)
|
2.02
|
2.8
|
1.55
|
2.75
|
2.55
|
3.11
|
Bevölkerungswachstum (in Einw.)
|
123.694
|
141.428
|
55.118
|
648.587
|
423.529
|
653.970
|
Fruchtbarkeitsrate (Geburten pro Frau)
|
2.7
|
4.31
|
2.18
|
4.77
|
3.65
|
5.54
|
Lebenserwartung (Männer in Jahren)
|
77
|
70
|
72
|
64
|
71
|
71
|
Lebenserwartung (Frauen in Jahren)
|
81
|
73
|
75
|
67
|
73
|
74
|
Säuglingssterblichkeit (in Promille)
|
6
|
23
|
17
|
64
|
22
|
21
|
Analphabeten (Männer in Prozent)
|
2.1
|
5.2
|
7.9
|
34.4
|
11.7
|
15.9
|
Analphabeten (Frauen in Prozent)
|
5.8
|
15.7
|
19.6
|
54.1
|
39.5
|
32.8
|
Bruttoinlandsprodunkt (in Mio US$)
|
110.331
|
8.351
|
16.628
|
59.900
|
17.552
|
171.380
|
BIP pro Kopf (in US$)
|
18.440
|
3.955
|
4.326
|
3.197
|
4.454
|
10.815
|
Arbeitslosigkeit (in Prozent)
|
8.8
|
30
|
8.6
|
---
|
9.5
|
---
|
Inflationsrate (in Prozent)
|
1.1
|
0.7
|
---
|
---
|
1.5
|
---
|
Zahlungsbilanz (in Mio US$)
|
---
|
405
|
---
|
---
|
59
|
15.567
|
Empfangene Entwicklungshilfe (in Mio US$)
|
906
|
430
|
194
|
76
|
228
|
29
|
Exporterlöse (in Mio US$)
|
25.565
|
1.832
|
985
|
12.700
|
3.806
|
78.970
|
Importausgaben (in Mio US$)
|
29.972
|
3.292
|
6.755
|
8.900
|
3.590
|
27.800
|
Motorisierung (Kfz pro 1000 Einw.) |
270
|
68
|
336
|
51
|
30
|
157
|
aktuelle Angaben
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Recht
auf Wasser?
Verteilungskonflikte im Jordanbecken:
Die Ressource Wasser ist im Jordanbecken knapp und umkämpft. Der
faktische Zugriff auf die internationalen Gewässer, der mit offenen
und verdeckten Formen von Gewalt einherging, bestimmte die Wasserentnahmen
der Anrainer: Jordanien, Palästina, Israel, Syrien und dem Libanon.
Durch den Friedensprozess im Nahen Osten ist eine kooperative Lösung
des Wasserkonflikts zum ersten Mal seit 50 Jahren in den Bereich des Möglichen
gerückt. Im Rahmen der Friedensverhandlungen, die zwischen Israel
und den arabischen Staaten, insbesondere mit den Palästinensern,
geführt werden, wird die Wasserfrage von den Beteiligten allerdings
unterschiedlich bewertet. Aufgrund der extremen Ungleichverteilung der
Entnahmen aus den gemeinsam geteilten Gewässern zugunsten Israels
stellt die Umverteilung der internationalen Wasservorkommen für Jordanien
und Palästina einen wichtigen Bestandteil eines Friedensabkommens
dar, für Israel dagegen nicht. Wenn sich Israel aber aus den besetzten
Gebieten zurückzieht, wird es zumindest an einer gemeinsamen Kontrolle
der Entnahmen interessiert sein: Im Zusammenhang mit der Landfrage scheint
eine irgendwie geartete Lösung der Wasserproblematik unumgänglich.
Es besteht allerdings die große Gefahr, dass aufgrund der Machtverhältnisse
diese Lösung in bilateralen Abkommen gesucht wird, die nicht unbedingt
Gerechtigkeitsvorstellungen entsprechen. Tatsächlich sind bereits
zwei bilaterale Abkommen zur Wasserfrage ratifiziert worden, im Rahmen
des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien im Oktober 1994, sowie
im Rahmen des Interimsabkommens über die Teilautonomie der palästinensischen
Gebiete zwischen Israel und Palästina im Dezember 1995.
Geographisch-hydrologische Skizze des Jordanbeckes:
Die internationalen Wasservorkommen in der Region des Jordan umfassen
das Flußsystem aus Jordan und Yarmuk mit ihren Zu- und Abflüssen
sowie verschiedene grenzüberschreitende Aquifere (grundwasserleitende
Gesteinsschichten). Der gesamte Wasserdurchfluss des Jordan-Yarmuk
Flußsystems ist relativ gering. Unter natürlichen Bedingungen
wären es etwa 1200 Mio. m³/a (1 Kubikmeter pro Jahr entspricht
2,74 Liter pro Tag), was mit dem Durchfluss der Spree vor ihrer
Mündung in die Havel zu vergleichen
ist. Nach den Entnahmen durch die Anrainer allerdings gleicht der Jordan
mit max. 200 Mio. m³/a eher einem Bächlein. Das erneuerbare
Dargebot der Grundwasserleiter ist mit etwa 1600 Mio. m³/a größer
als das der Oberflächenwasser. Im folgenden werden die Wasservorkommen
näher beschrieben sowie der Durchfluss und die jeweiligen Entnahmen
quantifiziert.
Der Jordan speist sich aus drei Quellflüssen, Hasbani, Dan und Banias.
Der Hasbani entspringt im Libanon und hat einen durchschnittlichen Abfluss
von ca. 140 Mio. m³/a, der Dan in Israel mit ca. 250 Mio. m³/a
Abfluss und der Banias in Syrien mit ca. 120 Mio. m³/a Abfluss.
Die Quellflüsse treffen kurz hinter der israelischen Grenze zusammen,
und der Jordan fließt dann mit ca. 510 Mio. m³/a in den See
Genezareth. Seit Mitte der sechziger Jahre pumpt Israel ca. 490 Mio. m³/a
aus diesem See ab und transportiert den Großteil über eine
Wasserleitung, den so genannten National Water Carrier, durch ganz Israel
bis in den Negev.
Der Yarmuk entspringt in Syrien und bildet über 40 km die jordanisch-syrische
Grenze. Er mündet mit ca. 400 bis 500 Mio. m³/a unterhalb des
See Genezareth in den Jordan. Jordanien leitet seit den 60er Jahren ca.
110-130 Mio. m³/a in den East-Ghor-Kanal parallel zum Jordan ab.
Seit Mitte der fünfziger Jahre leitet Israel mindestens 70 Mio. m³/a
aus dem Yarmuk künstlich in den See Genezareth und seit einigen Jahren
nutzt Syrien ca. 160-200 Mio. m³/a.
Zu den Oberflächengewässern kommen nun etwa 22 Grundwasserbecken
hinzu, die unterirdisch in Israel, Palästina und Jordanien fließen.
Einige dieser Grundwasserleiter sind grenzüberschreitend, insbesondere
die Berg-Aquifere, die ein erneuerbares Aufkommen von 679 Mio. m³/a
haben. Beim östlich fließenden Berg-Aquifer, der zum Einzugsgebiet
des Jordans gehört, ist bislang noch umstritten, ob es sich um eine
nationale palästinensische Ressource oder um ein internationales
Gewässer handelt. Die beiden anderen Berg-Aquifere fließen
vom Westjordanland durch Israel in den so genannten Küsten-Aquifer,
wobei das Regenanreicherungsgebiet beider Aquifere vorwiegend im Westjordanland,
die Speicherfläche hingegen auch in Israel liegt. Obwohl die drei
Berg-Aquifere die Hauptwasserquelle des Westjordanlandes darstellen, werden
sie zu etwa 71% (=482 Mio. m³/a) durch Israel und nur zu 17%
(=115 Mio. m³/a) durch Palästina genutzt. Die restlichen
12% sind bislang ungenutzt. Der Küsten-Aquifer fließt gen Mittelmeer
mit einem erneuerbaren Aufkommen von 55 Mio. m³/a im Gazastreifen
und von 240 Mio. m³/a in Israel. Palästina entnimmt aus dem
Küsten-Aquifer ca. 100 Mio. m³/a und Israel 280 Mio. m³/a,
so dass er stark übernutzt wird.
Alle fünf Länder verfügen zudem über andere als diese
grenzüberschreitenden Wasser-Ressourcen. Für Syrien und Libanon
übersteigen diese das Jordan-Aufkommen um ein Vielfaches. In Israel
summieren sich verschiedene Quellen zu erneuerbaren und nicht
erneuerbaren 360 Mio. m³/a. In Jordanien befinden sich nationale
Grundwasserressourcen, deren Aufkommen auf erneuerbare 275 Mio. m³/a
geschätzt wird (allerdings werden 573 Mio. m³/a gefördert!).
Aus mit Saudi-Arabien geteilten fossilen Wasservorkommen, die vor 15 000
- 25 000 Jahren beim Abschmelzen der kontinentalen Gletscher entstanden
sind, werden ca. 87 Mio. m³/a gefördert. Sie erneuern sich (wenn
überhaupt) nur in ebensolchen Zeiträumen, so dass sie häufig
schlichtweg als nichterneuerbar bezeichnet werden.
Insgesamt ergeben sich damit folgende Entnahmen aus internationalen Gewässern:
Israel ca. 1340 Mio. m³/a, Palästina ca. 224 Mio. m³/a
und Jordanien 230 - 250 Mio. m³/a. Aus nationalen Ressourcen nutzt
Israel zudem ca. 360 Mio. m³/a und Jordanien 750 Mio. m³/a.
Die Entnahmen aus den Gewässern in der Region insgesamt betragen
somit 3130 Mio. m³/a und liegen leicht über dem erneuerbaren
Wasservorkommen von 2800 Mio. m³/a. Dabei sind einige der Quellen
regional sehr stark übernutzt: der Gaza-Aquifer, der israelische
Küsten Aquifer und einige der jordanischen Aquifere. Bei anderen
Quellen besteht noch die Möglichkeit, die Entnahmen zu steigern,
so etwa bei dem östlichen Berg-Aquifer. Aufgrund der klimatischen
Bedingungen und der starken Übernutzung der Gewässer seitens
aller Anrainer ist die Wasserqualität insgesamt gefährdet, wobei
sie stark regional divergiert. Zum Beispiel stellt die schlechte Wasserqualität
im Gazastreifen aufgrund von Versalzung und Pestiziden aus der Intensivlandwirtschaft
eine akute Gesundheitsgefährdung dar. Die durchschnittlichen Chlorid-
und Nitratkonzentrationen im Aquiferwasser betragen nach Messungen von
Abu-Mailah das Zweieinhalbfache der WHO-Grenzwerte für Trinkwasser.
zurück zur Themenauswahl
Wasserfrage
Nahost
Technik und Umwelt:
Das Problem der Umweltschädigung und insbesondere der
Wasserverschmutzung durch die Industrie und Landwirtschaft des Menschen
ist nun keineswegs neu und deren Gefahren sind relativ gut erforscht.
Umso unverständlicher erscheint es einem angesichts dessen, dass
Israel, sicherlich das technisch am Weitesten fortgeschrittene (und
dazu noch das einzige westlich orientierte) Land im Nahen Osten, nicht
nur extrem verschwenderisch mit seinen ohnehin bereits recht knappen Wasserressourcen
umgeht, sondern diese leichtsinnigerweise durch mangelhafte Kontrolle
der Industrie sowie der Landwirtschaft zu allem Überfluss auch noch
selbst vernichtet. Dabei ist das historische Palästina (wo auch
Israel mit dazugehört) aber die Sorgenkindregion des Nahen Ostens,
was den Rohstoff Wasser anbelangt. Was sind nun die Gründe dieses
verantwortungslosen (und auf lange Sicht selbstmörderischen)
Verhaltens, wie äußert es sich, was sind die genauen Auswirkungen?
Palästina früher und heute:
Als Teil der so genannten "Fruchtbaren Sichel" liegt das Territorium
des historischen Palästina mit seinem Volk von ursprünglich
Viehzüchtern und Bauern genau zwischen Eurasien und Afrika. Über
2500 Arten wilder Pflanzen, davon 800 sehr seltene, bilden die lokale
Wildflora; die Fauna wird von immerhin 80 Säugetierarten und stolzen
380 Vogelarten vertreten. Diese überwältigende Artenvielfalt
hat, beziehungsweise hatte Palästina dem innerhalb bereits sehr kleiner
Gebiete stark variierenden Klima zu verdanken. Hafte, denn heutzutage
ist es recht schwierig, im modernen Palästina das gelobte Land, wo
"Milch und Honig fließen", zu erkennen. Karge, vegetationslose
Hügel prägen die einst von dichten Wäldern überwucherte
Landschaft, und ehemals üppiges Weideland ist nunmehr nichts als
Sandwüste. Ein mit einer Vielzahl von Salzen, Petro- und anderen
Chemikalien sowie mit jeder Art von Stadtunrat verunreinigtes, dazu noch
wasserkarges Bächlein stellt heute den Jordan dar. Das Tote Meer
hat so wenig Wasser, dass es bereits in zwei kleinere geteilt ist. Kurz
und gut, sich in einem Verfallszustand, dessen Ursachen im fehlenden Umweltmanagement
liegen - ein Zustand, der sich in den Jahren israelischer Besatzung immer
nur verschlimmert hat.
Jüdische Siedlungen:
Seit 1967 sind die Besatzungsgebiete von den Israelis durch Errichtung
von Siedlungen im Gazastreifen (etwa 8000 Menschen) und in der
Westbank (400000 Siedler, davon 190000 in und um Ostjerusalem)
kolonisiert. Übliche Abwasserentsorgungsmethode in den gewöhnlich
auf Hügeln gelegenen Siedlungen ist klärungslose Ableitung der
Abwässer in die Täler mit der Folge der Verseuchung des
Landes und ggf. des Grundwassers in den palästinensischen Gemeinden,
wie etwa in Wadi Qana, Al-Khader, Al-Walajeh und vielen anderen.
Fester Abfall wird legal in besetzten Gebieten deponiert, Müll aus
dem westlichen Teil Jerusalems etwa wird auf einer Deponie in der Westbank
bei Abu Dis untergebracht, wo er der Witterung und somit der Erosion vollkommen
ausgesetzt ist. Der Gazastreifen dient als Mulldeponie für viele
andere israelische Gemeinden, Siedlungen, Militärlager. Umweltgefährdende
Industriezweige werden aus Israel selbst in palästinensische Gebiete
verlegt. Die umweltgefährdenden Aktivitäten der israelischen
Chemieindustrie beschränken sich jedoch nicht auf Abfallentsorgung
in freier Natur, vielmehr der palästinensische Markt ist mit billigen,
aber international verbotenen Billigpestiziden und -düngern überschwemmt.
Des Weiteren werden Prototype von Agrarchemikalien in geringen Mengen
zu Spottpreisen auf den Markt gebracht, sodass die nichts ahnenden palästinensischen
Käufer um die "Risiken und Nebenwirkungen" nicht von der
Packungsbeilage, sondern am eigenen Leibe erfahren. So werden die Prototypen
auf Umweltverträglichkeit getestet. All diese Umweltverbrechen bleiben
nicht ohne Auswirkung auf die Trinkwasserqualität.
Quell- und Mineralwasser als Sicherheitsmaßnahme bei den Israelis...
Viele israelische Hersteller von häuslichen Filterungssystemen versuchen,
Kundschaft durch "Warnhinweise" wie "Leitungswasser unbedingt
filtern!" oder aber - noch krasser -"Filtern Sie Ihr Leitungswasser
nicht, wenn Ihnen nichts an Ihrem Leben und dem Leben Ihrer Kinder liegt"
für ihre Produkte zu gewinnen. Das israelische Gesundheitsministerium
hingegen beharrt darauf, dass israelisches Leitungswasser bedenkenlos
zum Trinken und im Haushalt verwendet werden könne. Wem also vertrauen?
Angesichts des Mangels an zuverlässiger, exakter und sofort verfügbarer
Information bezüglich der Trinkwassergüte und möglicher
Auswirkungen von Leitungswasserkonsum auf die Gesundheit gehen 30% (Tendenz
steigend) Israelis auf Nummer Sicher und meiden den Konsum ungefilterten
Leitungswassers tunlichst - oder kaufen ihr Trinkwasser gleich in Flaschen
trotz des bis zu 1000 mal höheren Literpreises.
...Und vollkommene Ungewissheit bei den Palästinensern
Die einzige Instanz für Umwelt (und somit auch für Wasserqualität)
seitens der Palästinenser - das Ai-Aqsa Environment Research Unit
- ist für das gesamte palästinensische Territorium schlichtweg
unterbesetzt und schlecht ausgestattet. Ferner wird seine Arbeit durch
Umstände behindert, die jedem, der ab und an eine Zeitung liest oder
Nachrichten hört, offensichtlich sein dürften. Doch der dadurch
bedingte Ausfall der am Wasser durchzuführenden Messungen ist nicht
weiter tragisch. Denn in vielen palästinensisch kontrollierten Gegenden
sowie in den meisten Flüchtlingslagern ist die Pro-Kopf-Wasserration
derart gering, dass Niereninsuffizienz und somit auf Dauer gesehen Körperintoxikation
unvermeidbar sind, Schadstoffe hin oder her. In solchen Gebieten sind
gerade die Kinder mit ihrer schnellen Metabolik längst schon ein
Fall für internationale Menschenrechtsorganisationen aller Art. Doch
auch dort, wo Wasserbrunnen nicht durch Überpumpung des Grundwassers
trocken sind oder das besagte Grundwasser sogar angesichts der strengen
israelischen Vorschriften (Palästinenser dürfen ihre Brunnen
nicht allzu tief bohren) hoch genug liegt, um auf die Oberfläche
befördert zu werden, sieht es alles Andere als rosig aus. Während
die Israelis ihr Wasser aus dem Küsten-, heute aufgrund dessen zunehmenden
Chloridisierung aber vorwiegend aus dem Bergaquifer beziehen, aus Wasserquellen,
die sich zum größten Teil aus Regenwasser erneuern und somit
wenig anfällig sind, sind die Palästinenser primär auf
Bohrungen nach fossilem (von Gletschern herbei geschlepptem und zwischen
Steinschichten und in porösen Sedimenten gelagertem) Grundwasser
angewiesen, auf eine Quelle, deren Qualität aufgrund der chemischen
und biologischen Belastung der Zuflüsse von oben sehr gefährdet
ist. Der immense Wasserverbrauch durch die Landwirtschaft von 60 % des
Gesamtaufkommens für Israel ist wegen der ohne Bedarf Tag und Nacht
laufenden Pumpen nicht nur unwirtschaftlich, sondern aufgrund der durch
den Masseneinsatz von Agrarchemikalien durch die Siedler ohnehin bereits
schnell fortschreitenden Versalzung des Grundwassers geradezu verbrecherisch
den Palästinensern gegenüber, deren politische Lage jegliche
Gegenwehrversuche auf verzweifelte Selbstmordanschläge reduziert,
die nur wenig Wirkung zeigen. Dabei beträgt der Anteil des primären
Wirtschaftssektors am Pro-Kopf-Einkommen Israels noch nicht einmal 2%!
Der Grund für diese Straffreiheit der Landwirte liegt in der traditionell
starken Stellung der Agrarlobby im Parlament. Israel mag eine noch so
leistungsfähige Industrie aufgebaut haben und einen noch so hoch
entwickelten Wissenschaftssektor, angefangen hat die neue Geschichte der
Juden im Nahen Osten mit den so genannten Kibbuzim - groß angelegten
Farmen. Der kommunistische Traum der ersten Kibbuz-Siedler mag verflogen
sein, doch der zionistische Traum der "Blühenden Wüste"
lebt heute noch und prägt Israels Kollektivbewusstsein wie eh und
je -und das hat durchaus Hand und Fuß. Israel ist heute, was Lebensmittel
betrifft, weitgehend importunabhängig, und israelische Zitrusfrüchte,
insbesondere Mandarinen etwa der Marke Jaffa sieht man auch in Deutschland
in den Läden. Israels derzeitiger Premier Ariel Sharon etwa vereint
seit langem seine martialische Vergangenheit mit seiner unauslöschlichen
Liebe zur agraren Arbeit und baut als Großgrundbesitzer unter anderem
Melonen an. Der landwirtschaftliche Sektor ist also eine wahrhaft heilige
Kuh der Israelis und wird von ihnen geschützt und gehütet ohne
Rücksicht auf Verluste, und mag Lebensmittelimport noch so viel billiger
sein als Eigenanbau und noch so viel Wasser einsparen - die Israelis von
seiner Notwendigkeit zu überzeugen erfordert viel Energie und Einsatz.
Auf lange Sicht bedeutet Israels vollkommen freie Hand in der Frage Wasser
aber bei weitem nicht Sicherheit der Wasserversorgung der künftigen
Generationen. Wo genau nimmt Israel eigentlich sein Wasser überall
her, wie viel ist vorrätig, wie viel erneuerbar?
Israels
Gesamtaufkommen an erneuerbarem Wasser beträgt in etwa 1,6 Milliarden
Kubikmeter Wasser im Jahr. Ungefähr 2/3 dieser Ressourcen werden
von drei Hauptquellen bezogen aus dem Kinneret-See (See von Galiläa),
aus dem großen Aquifer an der Küste und dem Berg-Aquifer (Yarkon-Taninim-Aquifer).
Diese geben jährlich entsprechend 470, 300 und 240-300 Millionen
Kubikmeter an nutzbarem Wasser her. Die restlichen erneuerbaren wie fossilen
Aquifere befinden sich in Galiläa und in der Carmel-Gebirgsregion
im Norden Israels sowie in Arava und Negev im Süden und haben lokale
Bedeutung.
Der Yarkon-Taninim-Aquifer hat sich in den letzten Jahren wegen Verunreinigung
des Küstenaquifers mehr und mehr zum vorrangigen Trinkwasserlieferanten
für Israel entwickelt, weil er sich aus sauberem Regenwasser wieder
auflädt. Jedoch ist diese Wassertragende Kalksteinschicht Verunreinigungen
gegenüber aufgrund ihrer karstigen Beschaffenheit extrem empfindlich,
weil hier, im Gegensatz zum aus Sand und Sandstein bestehenden Küsten-Aquifer,
verunreinigende Substanzen sehr schnell über den ganzen Aquifer verteilt
werden. Erhöhter Salzgehalt stellt im Moment keine Bedrohung dar,
jedoch könnte sich das angesichts der oben beschriebenen Tendenz
schnell ändern: Durch Überlastung dieses Reservoirs könnte
eine Salzwasserinfiltration aus anderen, nah gelegenen Quellen eintreten.
Zu allem Überfluss tendiert dieser Aquifer dazu, im Sommer viel Wasser
durch Verdunstung abzugeben, was ebenfalls auf seinen grobporigen Aufbau
zurückzuführen ist.
In den letzten 50 Jahren wurden Änderungen am Basin des Kinneret
vorgenommen, die seine empfindliche ökologische Balance störten.
Die Drainage der als natürlicher Filter agierenden Hula-Sümpfe
in den 50 cm führte zum Abfluss der Sedimente und Dünger, insbesondere
der Nitrate, direkt in den See. Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung
des Gebiets rund um den Kinneret verursachte eine Kontamination des Gewässers
durch Pestizide, Dünger und Gülle, die durch effektives Umweitmanagement
in den letzten 20 Jahren teilweise wieder wettgemacht wurde. Tatsächlich
ist es zu einer Normalisierung des Salz-, Nitrat- und bakteriellen Gehalts
des Wassers im Rahmen dieses Programms gekommen. Was nichtsdestotrotz
nicht verhindert werden konnte, waren eine Verringerung der tierischen
und ein Anstieg der Algenbiomasse im See.
Der Küstenaquifer schließlich zieht sich unter der Küstenplatte
über 120 Kilometer die Mittelmeerküste Israels entlang. Er ist
zwischen 7 und 20 Kilometer breit und zwischen 4 und 98, durchschnittlich
34 Meter stark. Die Wassertragenden Schichten bestehen aus Sand und Sandstein.
Über 1/3 der Bevölkerung Israels und ein Großteil seiner
Industrie und Landwirtschaft sind in der Küstenregion über dem
Aquifer konzentriert. Die Wasserqualität hat sich in den letzten
Jahren aufgrund der im Wasser enthaltenen Salze, Nitrate und Petrochemikalien
stark verschlechtert. Auch wenn sich dieser Wasservorrat aus Regenwasser
auflädt - dieses muss verseuchten Boden passieren.
Die zunehmende Versalzung hat hauptsächlich in Meerwasserintrusion
und Portionsweiser Salzzufuhr durch Bewässerung der Felder mit unaufbereitetem
Abwasser ihre Wurzeln. Die Intrusion von Meerwasser wird durch stetige
Überpumpung verursacht; zudem verhindert der gesunkene Grundwasserspiegel
eine Ausspülung der Kontaminanten ins Meer.
In den letzten 25 Jahren ist die Durchschnittskonzentration von Chloriden
im Gesteinswasser von 110 mg/l auf ganze 150 mg/l gestiegen. Die jährliche
Wachstumsrate beträgt heute ca. 1 mg/l, und 10 % der Brunnen haben
die 250-mg/l-Marke bereits überschritten und eignen sich somit nicht
für landwirtschaftliche Nutzung, so der Hydrologische Dienst Israels.
Schätzungen zufolge werden im Verlauf der weiteren 25 Jahre über
die Hälfte der Brunnen diese Marke überschritten haben.
Der Durchschnittsgehalt an Nitraten im Küsten-Aquifer ist seit 1950
von 30 auf 50 mg/l gestiegen; an ungefähr 17 % der Förderungsstellen
wurden Werte von über 70 mg/l gemessen, und an 60 % sind Überschreitungen
des empfohlenen Maximums von 45 mg/l festgestellt worden. Auch die Zunahmerate
hat sich in den 1980cm drastisch vergrößert - von ursprünglich
0,13 mg/l/Jahr in den 70cm auf 0.67 mg/l/Jahr, was eine fünffache
Zunahmebeschleunigung in zehn Jahren bedeutet. Ein Grund für diese
Beschleunigung konnte nicht erforscht werden.
Wohlbekannt sind dagegen die Gründe der Konzentrationserhöhung
selbst. Man sieht sie im exzessiven Düngergebrauch in der Landwirtschaft
und im Einsatz unaufbereiteter städtischer Abwässer zur Bewässerung
der Felder. Manche Forscher nehmen jedoch an, dass die intensive Sumpfentwässerung
und die nachfolgende Bodenkultivierung in den 20 cm und 30cm zu einer
Stickstoffmineralisiemung im Verlauf einer Oxidierung organischen Materials
im Boden geführt haben. Die dabei entstandenen Nitrate seien mit
dem auf die Felder vergossenen Wasser langsam durch den Boden gesickert
und haben so zur Verunreinigung des Wassers im Küstenaquifer signifikant
beigetragen.
Verseuchung des Grundwassers mit Treibstoff aufgrund technischer Defekte
der Pipelines der Ashdod-Raffinerien und der Israel Electric Corp. in
den Jahren 1992 und 1994 machen den Löwenanteil der Verunreinigung
durch Petrochemikalien aus. Durch den Einsatz modernster Technik war es
jedoch möglich, kontaminierte Aquifer-Bereiche vom Treibstoff zu
reinigen.
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Fazit:
Während die beiden zuerst genannten Reservoirs nur mit Abstrichen
die Wasserversorgung Israels bewerkstelligen können, ist der Küstenaquifer
durchaus imstande, nicht nur aufgrund seiner hohen Kapazität an erneuerbarem
Wasser als Hauptwasserquelle Israels zu fungieren, sondern auch noch über
lange Dürre-Perioden, anders als der in solchen Fällen stark
austrocknende Bergaquifer und der See zu Galiläa mit seiner empfindlichen
Biosphäre Wasser zu liefern, weil die Intrusion des Meerwassers nur
schleppend vorangeht und man sich durch Vermeiden von Überpumpung
in Zeiten hoher Niederschläge eine Überpumpung während
der Dürreperioden leisten kann. Darüber hinaus eignet sich der
Küstenaquifer zur Erschaffung von Vorräten, die in Jahren der
Dürre angezapft werden können.
Dieses Bild des Küstenaquifers wird auf der anderen Seite durch seine
oben beschriebene Empfindlichkeit getrübt. Es ist klar, dass eine
Änderung in der Umweltpolitik der Israelis eintreten muss, um die
Versorgung mit Trinkwasser auf lange Sicht sicherzustellen und ggf. die
Unabhängigkeit Israels von Lebensmittelimporten aufrechtzuerhalten,
wenn der zionistische Traum von "Blühenden Wüsten"
denn weitergeträumt wird.
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Das
Tote Meer
Der Pegel des Toten Meers ist in den letzten 40 Jahren um über 80
Meter gesunken und sinkt immer noch. Die wachsende Bevölkerung in
Israel, in den palästinensisch kontrollierten Gebieten ebenso wie
in Jordanien braucht soviel Wasser aus den Flüssen Yarkon und Jordan
auf, dass für das berühmteste aller Inland-Meere nichts mehr
übrig bleibt. Tatsächlich ist eine derartige Sinkgeschwindigkeit
ein Anzeichen dafür, dass das Tote Meer stirbt. Das Wasserkommissariat
Israels vertritt die Meinung, dass der Wasserpegel ab einem bestimmten
Punkt zu sinken aufhört, dieser Standpunkt widerspricht jedoch allen
wissenschaftlichen Erkenntnissen und kann nicht seriös als Ausgangspunkt
aller weiteren Handlungen betrachtet werden. Vielmehr kann davon ausgegangen
werden, dass das Gewässer durch Sonneneinstrahlung im Laufe der Zeit
zunehmend langsam, aber sicher in einen einzigen Salzkristall verwandelt
wird, wenn nichts zu seiner Rettung unternommen wird.
Israel liebäugelte in den 80er Jahren mit einem großen Projekt,
bei dem es um eine Ableitung von Mittelmeerwasser ins Tote Meer ging,
welches auf seinem Weg nach unten zum größten Teil eine Wasserkraftanlage
passieren müsste, die ihrerseits mit ihrer Energie eine Entsalzungsanlage
betreiben würde. Die hohen Kosten führten aber zur Aufgabe dieses
Plans, der sein Schicksal mit vielen anderen Plänen teilt, die den
Bau einer Entsalzungsanlage vorsahen. Im Großen und Ganzen scheiterten
alle Rettungspläne seitens Israel am Kostenpunkt.
Auch die Jordanier fühlen sich zur Rettung des Toten Meeres hingezogen.
Dafür gibt es hauptsächlich einen Grund: Einer jordanischen
Studie zufolge besteht eine Verbindung zwischen der zunehmenden Wasserknappheit
in Jordanien in direkter Nachbarschaft zum Toten Meer und der Pegelabnahme
des letzteren. Der Mechanismus des Wasserentzugs beschreibt sich wie folgt:
Das austrocknende Tote Meer zieht osmotisch das salzige Grundwasser aus
seiner Umgebung zu sich. An seine Stelle sickert das von dem Jordanien
vermisste Süßwasser, das sofort das Salz aus dem Boden aufnimmt,
welches dort immer noch in rauen Mengen vorhanden ist. So ist es ganz
und gar nicht unverständlich, dass nicht nur Israel Pläne zur
Rettung des Toten Meeres schmiedet. Die Jordanier ihrerseits haben ein
Projekt ausgearbeitet, wo statt des Mittelmeeres das Rote Meer mit einbezogen
ist. Am Aqaba-Golf soll eine Pumpstation errichtet werden, die das Wasser
des Roten Meeres über den Ufergrat befördern, von wo aus es
selbst durch das Jordan-Tal fließen und dabei Turbinen von Wasserkraftwerken
antreiben wird. Der Höhenunterschied beträgt momentan über
einen
halben Kilometer, daher lohnt sich das Projekt energetisch definitiv.
Allein der Kostenpunkt von $ 5 Mrd. bereitet den Jordanien Schwierigkeiten,
die im Alleingang nicht überwunden werden können. Die Jordanische
Regierung strebt einen Konsens mit Israel an, schließlich wird der
geplante Kanal von beiden Ländern genutzt werden. Es gibt jedoch,
was beide Projekte angeht, Bedenken abseits vom schnöden Mammon.
Niemand ist imstande vorauszusagen, was bei einem Aufeinandertreffen von
Salzwasser aus verschiedenen Gewässern passieren könnte. Viele
Hydrologen meinen, dass das Wasser sich aufgrund der verschiedenen Dichte
sowie der Salzkonzentration aufschichten werde, sodass es zu keiner Vermischung
kommen könne. Sogar einen Farbwechsel von blau nach milchig-weiß
oder gar nach rosa sehen viele Forscher nicht als abwegig an. Auch auf
mögliche Auswirkungen auf die Umwelt im Bereich des Toten Meeres
wurde keines der Projekte untersucht. Daher scheinen Entsalzungs- und
Kläranlagen momentan der einzige wirklich sichere Weg zu sein, die
Flüsse Yarkon und Jordan zu entlasten und somit eine weitere Austrocknung
des Toten Meeres zu verhindern.
Vor wenigen Jahren entsprach das landschaftliche Bild Israels dem Respekt,
den dessen Bevölkerung der Natur entgegenbrachte. Mit wenigen Ausnahmen
waren alle Flüsse, die ihren Lauf durch Israel bestritten, wegen
der leichtsinnigen Verschwendung durch die Landwirtschaft vollkommen ausgetrocknet.
Selbstverständlich gingen dabei viele unikale an den Flüssen
angesiedelte Biotope verloren. Doch seit 1993 scheint sich etwas zu tun:
Die Nationale Flussadministration wurde durch die israelische Regierung
ins Leben gerufen. Dieses Gremium hat die Aufgabe auferlegt bekommen,
nicht nur die Entwicklung der Flusswiederaufbauprojekte zu überwachen,
sondern auch aktive Institutionen lokalen Bedeutungsgrades zu gründen,
sie wissenschaftlich zu beraten und von ihre Arbeit zu kontrollieren und
zu koordinieren . Diese Institutionen haben nun ihrerseits die Aufgabe,
in Kooperation mit Umweltschutzorganisationen die Flüsse zu reinigen
und die Flussbetten zu vertiefen, Landschaften und Biotope wiederaufzubauen
und die Flora und Fauna zu rehabilitieren. Eine Wiederzuführung von
hoch-qualitativ gereinigten Abwässern wurde angeordnet, um den Flussbiotopen
eine provisorische Existenzgrundlage zu geben, wenn annähernde Trinkwasserqualität
mit jeweils lokalen Mitteln nicht erreicht werden kann. Momentan werden
über 20 Projekte an insgesamt 14 Flüssen durchgeführt,
darunter Drainage von Güllesümpfen, Reinigung von Flussbetten,
Erschaffung von Parkanlagen und Rehabilitation von Landschaften. Erholungseinrichtungen
und Parks wurden entlang der Flüsse Yarkon, Alexander, Kishon, Lachish,
Harod, Taninim, Hadera und Jordan. Im Yarkon gibt es darüber hinaus
seit langer Zeit erstmals wieder Fische.
Der Fortschritt, der in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen ist,
lässt hoffen, dass das scheinbar endgültig besiegelte Schicksal
der Flüsse und damit der umliegenden Ökosysteme nun doch abgewandt
werden kann.
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